Beschreibung
Der vorliegende Band präsentiert Harichs Studien zur Logik, zum Verhältnis von Logik und Dialektik sowie zur Erkenntnistheorie, an denen er Zeit seines Lebens arbeitete. Bereits 1941/1942 wandte sich Harich erstmals diesem Themenfeld zu. Als Student an der Berliner Universität und Schüler von Eduard Spranger und Nicolai Hartmann fertigte er verschiedene Manuskripte an, die im vorliegenden Band erstmals zum Abdruck kommen. In der jungen DDR war Harich dann maßgeblich an der Logik-Debatte beteiligt, die die frühe ostdeutsche Philosophie prägte. Neben mehreren Aufsätzen verfasste er Notizen, Vorträge und Artikel, die im Zusammenhang präsentiert werden. Die Theorien Hartmanns blieben in all diesen Arbeitsphasen für Harichs Logik-Konzept prägend. Am Ende seiner Gefängniszeit fertigte er umfangreiche Studien zu dessen Philosophie an, was die parallele kritische Auseinandersetzung mit Plechanow und dem Marxismus einschloss. Auch diese Texte kommen zur Edition. Vorangestellt ist der Textauswahl ein ausführlicher Essay des Herausgebers zur Logik-Debatte in der DDR-Philosophie.
Autorenportrait
Wolfgang Harich (1923-1995) zählt zu den wichtigen und streitbaren Intellektuellen des 20. Jahrhunderts. Befreundet mit Georg Lukács, Bertolt Brecht und Ernst Bloch wirkte er als Philosoph, Historiker, Literaturwissenschaftler und durch sein praktisches politisches Engagement. Letzteres führte nach seiner Verhaftung von 1956 wegen Bildung einer "konterrevolutionären Gruppe" zur Verurteilung zu einer zehnjährigen Haftstrafe. Die nachgelassenen Schriften Harichs erscheinen nun erstmals in einer elfbändigen Edition, die das reichhaltige Werk dieses undogmatischen Querdenkers in seiner ganzen Breite widerspiegelt: von seinen Beiträgen zur Hegel-Debatte in der DDR über seine Abrechnung mit der 68er-Bewegung im Westen bis zu seinen Überlegungen zu einer marxistischen Ökologie.