Beschreibung
Ziel der vorliegenden Studie ist die Erörterung der Körperdarstellungen in den Texten Leopold von Sacher-Masochs. Eingebettet im literatur- und ideengeschichtlichen Zeitkontext werden wiederkehrende Topoi in der Beschreibung der männlichen und weiblichen Körper aufgezeigt und anhand unterschiedlicher theoretischer Ansätze interpretiert. Während der weibliche Körper primär als ein Körper der Darstellung aufscheint und als ein betrachteter definiert wird, erscheint der männliche Körper einerseits als betrachtender und andererseits als einer, der sich durch taktile Sensationen als ein Körper des Erlebens Gewissheit verschafft. In einem weiteren Schritt wird die "masochistischea?oe Inszenierung dieser beiden Formen der Körperlichkeit betrachtet, wobei diese als ein Übergangsritual mit unterschiedlichen möglichen Ausgängen aus der in der Übergangsphase eingesetzten Gegen-Ordnung gelesen wird. Ferner werden mit dem Tier-Werden und den Anklängen an den grotesken Körperkanon zwei somatische Alternativen untersucht, um im Anschluss daran einigen Facetten der Masochschen Komik und damit einem kaum beachteten Aspekt des von Sacher-Masoch geschaffenen Werks nachzugehen. Zuletzt wird der Masochsche Textkörper im Hinblick auf einige spezifische, darin entworfene Sprachräume hinterfragt.