Beschreibung
Adolf Erman (1854-1937) war der Spross einer französisch-schweizerischen Refugié-Familie, dessen Großvater Paul in die Familie Itzig einheiratete. Als Nachfolger Richard Lepsius' auf dem Lehrstuhl für Ägyptologie an der Berliner Universität hatte Erman zeitweilig die Leitung über das Ägyptische Museum, die Zeitschrift für Ägyptische Sprache und Altertumskunde und das Ägyptische Wörterbuchvorhaben an der Berliner Akademie inne. Zusätzlich war er an der Gründung und Aufsicht über das Deutsche Institut für Ägyptische Altertumskunde in Kairo und der Deutschen Orientgesellschaft beteiligt. Der durch ihn bewirkte Paradigmenwechsel hat die deutsche Ägyptologie nachhaltig geprägt. Kurz vor seinem Tode erfuhr er durch die rassistische Gesetzgebung der Nationalsozialisten eine tiefe Demütigung durch seinen Ausschluss aus der Fakultät.
Autorenportrait
geboren 1981, ist Ägyptologe und Wissenschaftshistoriker. Nach Abschluss des Studiums von Ägyptologie, Assyriologie und klassischer Archäologie in Münster, Oxford und Berlin, wurde er 2011 mit einer Arbeit über die "Berliner Schule" der Ägyptologie im Fach Neuerer und Neuester Geschichte promoviert. Neben der Beteiligung an verschiedenen Forschungsvorhaben, u.a. in Leipzig und Vancouver, forscht er seit März 2014 in einem DFG-geförderten Projekt zur "Bedeutung von Judentum und Konfessionalität für die Geschichte der Ägyptologie im deutschsprachigen Raum" am Moses-Mendelssohn-Zentrum in Potsdam.