Beschreibung
Es ist ein unstetes Leben, das die russlanddeutsche Journalistin führt, führen muss - so wollte es die ereignisschwangere Zeit Mitte des 20. Jahrhunderts, so wollten es die Umstände: nach einer dreißigjährigen und übrigens nicht freiwilligen Odyssee von der Schwarzmeerküste über Polen nach Dresden und zurück in die UdSSR bis an die Beringstraße, kehrt sie 1975 in ihre Wahlheimat, nach Deutschland zurück. Sie liebt das Land ihrer Urahnen, hat es schon immer über alles geliebt, seit sie denken kann, weil sie überzeugt ist: Es ist der Ort, an dem sie und ihresgleichen endlich heimisch werden können nach den vielen Jahrzehnten der Suche nach einem Platz an der Sonne. Das Gefühl wurde ihr von der Mutter, einer Deutschen aus dem Schwarzmeergebiet von Kindesbeinen an eingebläut. Doch angekommen muss nicht gleich heißen angenommen. Die Protagonistin des Buches, die an eigener Haut gespürt bekommen hat, dass das Leben kein Zuckerschlecken ist, muss nun erst mal mit Verwunderung feststellen, dass der bloße Wunsch Dazu-gehören-zu-wollen bei Weitem nicht ausreicht, um dieses Ziel zu erreichen, und dass die neue Heimat erst erobert und die neuen Mitbürger überzeugt werden müssen. Über Erfolge und Misserfolge, über kleine Siege und große Niederlagen, über Fortschritte und Verluste, Stolpersteine und Freuden auf diesem Weg berichtet dieses Buch, das exemplarisch für viele Schicksale der russlanddeutschen Heimkehrer steht.
Autorenportrait
Kosskos Vater war Pädagoge, der im Jahre 1937 hingerichtet wurde. 1944 reiste die Mutter mit ihrer Tochter über Polen nach Dresden. Im folgenden Jahr, um Kriegsende, wurde die sowjetdeutsche Familie in den russischen Norden deportiert. 1952 gelangte sie in das Gebiet Magadan in Russisch-Fernost und lebte unter strenger sowjetischer Kommandanturaufsicht. Nachdem sie mit ihrer Familie in den 70ern nach Deutschland zurückkehrte, war sie von 1977 bis 1995 als Redakteurin bei der Deutschen Welle in Köln tätig, anschließend sechs Jahre Chefredakteurin des Wostotschny Express (dt. Der Ost-Express), der sich an die russlanddeutschen Aussiedler und jüdischen Kontingentflüchtlinge aus den Nachfolgestaaten der Sowjetunion in der Bundesrepublik richtete. Zu ihrem 70. Geburtstag erhielt Nelli Kossko die goldene Ehrennadel der Landsmannschaft der Deutschen aus Russland e.V. für ihre ehrenamtliche Tätigkeit und für die Gründung des Frauenvereins Aussiedler helfen Aussiedlern. 2008 erhielt sie das Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland.