Beschreibung
Was vorher geschah. Als ein Blatt, auch aus Protest, in die Welt gebracht wurde, in dem es hieß: "Wahrheit bedarf schon immer der Lüge / und der Blick, der sich dem Schönen hinwarf / ... trägt om socj verlogene Züge." Während eine Mehrheit glaubte, Bildung zu Grabe tragen zu müssen, und Forderungen an die Politik stellte, versuchten die Autorinnen und Autoren von "Otium", das Problem der Bildung von inne heraus anzugehen, indem sie die Frage nach Bildung sprach-bildend stellten. Aus diesem Impuls heraus sind mittlerweile elf Ausgaben eines Magazins entstanden, das sich in diesem Umkreis formiert, sich aber nicht auf einen beschränkten Kreis festschreiben lässt. "Otium" ist nicht auf Textproduktion festgelegt, sondern zeigt sich offen im Dialog mit weitern Genres wie der Fotografie, des Films, der Dokumentation von Installationen und Kunst. Der Band "What We Did Before We Became Sellout Bitches" sampelt Texte der letzten zehn Ausgaben eines gewitzten und widerständigen Magazins, das die Literaturszene der Gegenwart seit seinem ersten Erscheinen vor sechs Jahren entscheidend mitbestimmt. Eine Auswahl an Prosa, Lyrik, Dialog und Formexperiment steht für das ein, wofür das Magazin "Otium" mit seinem Namen steht. Für Texte, die den Leser nicht für dumm halten. "Otium" heißt, sich nichts vormachen, sondern machen. Das Literatur-Kollektiv "Otium" steht somit für Intervention, für das Einbrechen von Wirklichkeiten, dort, wo es weh tut. Dort, wo Wege und Irrwege, Fortschritte und Selbstwiderlegungen, Gelingen und Scheitern in eine Linie gesetzt werden, in der sich Hegels Diktum bestätigen soll, dass auch das Falsche nicht falsch, das Misslungene kein Misslingen ist, solange es weiterführt.