Beschreibung
Es gibt wohl kein anderes Werk der ägyptischen Literatur, daß so detailliert und heiter den Alltag in einem ägyptischen Dorf in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts beschreibt. 'Das Buch, 1945 entstanden, erzählt im Rückblick das Leben eines Knaben auf dem Lande, mit allen Freuden und Ängsten, die ein Kind in seinen ersten Lebensjahren erlebt: Der erste Schultag, unliebsame Lehrer, Kinderstreiche, Angst vor Geistern und Dämonen und die ersten Ahnungen von den Problemen der Erwachsenenwelt. 'Kindheit auf dem Lande' entstammt einer Lebensphase von Sayyid Qutb, in der er sich als Literaturkritiker hervorgetan hat. Parallelen zur bahnbrechenden Autobiographie Taha Hussains sind unverkennbar. Pikanterweise wurde dieser wegen seiner aufklärerischen und liberalen Ansichten von den Muslimbrüdern, deren Chefideologe Qutb später war, aufs Entschiedenste bekämpft. Seine politisch-programmatischen Schriften sind heutzutage in der islamischen Welt weit verbreitet.', so die Beschreibung von Mona Naggar.
Autorenportrait
Sayyid Qutb ist eine der schillerndsten und umstrittendsten ägyptischen Persönlichkeiten des 20. Jahrhunderts. 1906 geboren, erlebte er die ägyptische Revolution von 1919 mit und wurde zu einem glühenden Nationalisten, der sich für die Unabhängigkeit Ägyptens von den Engländern einsetzte. Qutb war ein aufgeklärter, liberaler Intellektueller, bevor er sich nach einem dreijährigen Aufenthalt in den USA den ägyptischen Muslimbrüdern anschloss. In den 50er Jahren stieg er zu einem der führenden Vertreter dieser extremistischen islamischen Gruppierung auf und wurde deshalb 1966 unter Nasser hingerichtet. Die vorliegende Autobiographie veröffentlichte Qutb 1946, fünf Jahre bevor er sich den Mulimbrüdern zuwandte.