Beschreibung
Die differierenden Traditionen der Migrationsforschung in unterschiedlichen Ländern hängen eng mit nationalen Politikmustern und dem Selbstverständnis des jeweiligen Nationalstaats zusammen - entweder affirmativ verstärkend oder kritisch hinterfragend. Stellt man sie nebeneinander, so wird vieles fraglich und diskutierbar, was vorher selbstverständlich schien. Im vorliegenden Band werden die Migrationsforschungstraditionen in zwölf Ländern vorgestellt: den traditionellen Einwanderungsländern Kanada und Australien, vier europäischen Ländern mit inzwischen jahrzehntelanger Einwanderungserfahrung (Großbritannien, Deutschland, Österreich, Niederlande), den neuen Einwanderungsländern Italien, Polen und Japan und den postkolonialen Ländern Indien, Malaysia und Nigeria. Auf diese Weise öffnet der Band aus einer vergleichenden Perspektive heraus Wege zu einem besseren Verständnis unterschiedlicher Forschungstraditionen, und zwar über die traditionellen westlichen Diskussionszusammenhänge hinaus. Wir können die unterschiedlichen Muster der Inklusion und Exklusion von Einwanderern und der intellektuellen Diskurse besser verstehen und relativieren, wenn wir sie mit anderen Lösungen und Denktraditionen konfrontieren. Da auch die Leitdisziplinen der Migrationsforschung in unterschiedlichen Ländern nicht dieselben sind, enthält der Band auch einen Pluralismus der Fachzugänge: Soziologen, Politikwissenschaftler, Ethnologen, Ökonomen und Philosophen definieren Migration, Integration und ihre Beziehungen zu den gesellschaftlichen Strukturen. Sie stellen damit Annahmen in Frage, die im jeweiligen Kontext als selbstverständlich gelten.