Beschreibung
Die Frage nach dem Wahn ist wesentlich eine Frage nach der Grenze. Dies aber nicht nur in dem Sinne, dass eine Grenze aufgesucht und als Schutz vor den Verführungen und Beängstigungen des Wahns fixiert wird. Die Grenzziehung wird selbst zum Problem; sie steht in ihrer für den Wahn konstitutiven Funktion zur Verhandlung an. War in einem ersten Band (2005) der weite Horizont des Wahns skizziert und ausgeleuchtet, so sollen nun, in einem zweiten Schritt, die Frage zugespitzt und in exemplarischen Untersuchungen wahnhafte Verfahren analysiert werden. Mode, Politik, Kunst, kulturelle Riten, Psychiatrie, Bildungskonzepte, psychoanalytisches Setting und Literatur kommen unter unterschiedlichen theoretischen Optionen zur Sprache. So unterschiedlich die Gegenstände und die analysierenden Darstellungsverfahren auch sind, so sind sie doch durch eine Fragestellung verbunden: Ob das, was als Wahn sich abzeichnet und als Gegenstand eines Wissens gefasst werden kann, nicht auch im eigenen Vorgehen wirksam ist - eine Wirksamkeit entfaltet, die für die Aktivitäten des Subjekts und der Institutionen notwendig ist und zugleich bearbeitet werden muss.
Autorenportrait
Karl-Josef Pazzini (Prof. Dr. phil.), geb. 1950, lebt in Berlin als Psychoanalytiker, Supervisor und Berater. Bis 2014 war er Professor für Bildungstheorie und Bildende Kunst an der Universität Hamburg, zur Zeit lehrt er an der UdK Berlin, der Universität zu Köln und der Université du Luxembourg. Zu seinen Forschungsthemen gehören Bildung vor Bildern, Psychoanalyse & Lehren, Kindliche Unschuld, Schuld sowie das Konzept der Übertragung. Marianne Schuller (Dr. phil.) ist Professorin emerita am Institut für Neuere deutsche Literatur der Universität Hamburg. Sie lehrt an der HafenCity Universität Hamburg und als Gastprofessorin an verschiedenen Universitäten in den USA. Michael Wimmer (Dr. phil.) ist Professor für Systematische Erziehungswissenschaft an der Universität Hamburg. Forschungsschwerpunkte: Erziehungs- und Bildungsphilosophie im Kontext gesellschaftlicher Transformationsprozesse; Dekonstruktion und Erziehungswissenschaft; Bildung in der Wissensgesellschaft.