Beschreibung
Präzise und konzentriert auf das Wesentliche knüpft Gisela Riff in ihren Erzählungen unmerklich eine Verbindung zwischen scheinbaren Nichtigkeiten und der ihnen innewohnenden Tiefe. Ihre poetische Sprache erzeugt Figuren in fast überrealen Welten, die einem vertraut und zugleich fremd erscheinen. In diesem Buch werden erstmals die erzählerischen Texte der Autorin versammelt. Reichlich spät, meint sie selbst, im Leben einer notorischen Erzählerin. Ein Grund für das späte Buchdebüt liegt wohl darin, dass sie während ihrer Reise durch die Gutenberg-Galaxis zunächst an anderen Stationen haltgemacht hat: Übersetzen, Lektorieren, Korrigieren, Herausgeben, Recherchieren, Bibliografieren, Kollationieren - das waren ihre bisherigen Wegbegleiter auf dieser Reise, auf der sie fast vergaß, ihre ureigensten Kunststückchen verlegen zu lassen, um den daheimgebliebenen Leserkreis zu verwundern. Nacherzählen lässt sich diese eindringliche Prosa nicht.
Autorenportrait
Gisela Riff wurde 1944 geboren. Kindheit und Schulzeit verbrachte sie in Süddeutschland. Sie studierte Slawistik, lebte und arbeitete in Heidelberg, Prag, Konstanz, London, Bochum und wohnt seit 1997 in ihrer Geburtsstadt Berlin. Seit den 60er Jahren Veröffentlichungen literarischer, philosophischer und wissenschaftlicher Übersetzungen meist aus dem Tschechischen und Englischen. Seit den 70er Jahren Essays zu Literatur und Kunst und einzelne Erzählungen in Anthologien. Aufbau eines Buchantiquariats in London. Seit den 80er Jahren intensive Beschäftigung mit nonkonformer Nachkriegskunst in Russland. Die Mitarbeit (2000-2003) an einem theatergeschichtlichen Dokumentarfilm über das ehemalige Deutsche Theater in Prag lenkte Gisela Riffs Interesse auf Schicksale exilierter Theaterkünstler, die sie - in ihrer bewährten Erzähltechnik verdichtet - der Vergessenheit zu entreißen hofft.