Beschreibung
Die jüngsten Aufstände in der arabischen Welt zeigen erneut: Die Demokratie hat nichts von ihrer Strahlkraft verloren. Und doch macht sich in den westlichen Ländern seit etlichen Jahren Politikverdrossenheit breit. Selbst in freiheitlichen Gesellschaften stellt man einen rasanten Verlust des Vertrauens vor allem in die Parteiendemokratie fest. Wie passen diese Entwicklungen zusammen? Claus Leggewies Streitschrift analysiert die Beziehung zwischen der Zivilgesellschaft und den klassischen politischen Institutionen. Ausgehend vom Phänomen des ''Wutbürgertums'' und einer sich verändernden Engagement- und Protestkultur in Europa zeigt er, wie sich die Vorstellungen von Politik und Demokratie gewandelt haben. Wie werden aus Wutbürgern Mutbürger? Welche Formen politischen Engagements sind zukunftsfähig? Wie können junge Menschen mobilisiert werden und Selbstwirksamkeit erfahren? Anhand von nationalen und internationalen Beispielen demonstriert Leggewie, wie Partizipation gelingen kann. Staat, Parteien und Interessengruppen müssen lernen, die Expertise der Bürgerschaft zu nutzen, ohne Partikularinteressen das Wort zu reden. Es gilt, die gesamtgesellschaftliche Verantwortung bei allen Beteiligten zu stärken.
Autorenportrait
Claus Leggewie ist Professor für Politikwissenschaft, seit 2007 Direktor des Kulturwissenschaftlichen Instituts Essen und seit Dezember 2008 Mitglied des Wissenschaftlichen Beirats der Bundesregierung Globale Umweltveränderungen (WBGU). Er hatte Gastprofessuren an den Universitäten Paris-Nanterre und New York inne, erhielt den Ehrendoktortitel der Theologischen Fakultät der Universität Rostock und ist Träger des Universitätspreises der Universität Duisburg-Essen.