Beschreibung
Milchbauern treibt, wie auch andere selbstständig Wirtschaftende, mehr als die Aussicht auf Gewinn an. Sie nutzen eigene Spielräume und Freiheiten, ihre Betriebe im alltäglichen Arbeiten und Wirtschaften mit eigenen Ideen und Innovationen ökonomisch zu gestalten und zu organisieren. Im Wirtschaften drücken die Milchbauern ihr je eigenes Verhältnis zum Landwirtschaften aus und zeigen Sinn, Werte und Einstellungen, die sie mit ihrer Tätigkeit als Milchbauer verbinden. Anhand von Betriebsbiografien von Milchviehbetrieben und in dem sich die Autorin dem Konzept der Wirtschaftsstile bedient, macht sie den Blick frei für die vielschichtigen Maßstäbe und Motive, welche Milchbauern im Wirtschaften antreibt und zeigt darauf aufbauend, dass es vielfältigere Entwicklungsoptionen zur Sicherung der Zukunft landwirtschaftlicher Betriebe geben kann, als die einseitige Ausrichtung auf das Wachsen und Weichen. Die Zielsetzung des Buches ergibt sich aus der Erfahrung, dass in den Diskussionen zur Entwicklung einer zeitgemäßen Landwirtschaft selten ein positiver Bezug zu den in der landwirtschaftlichen Praxis entwickelten Vorstellungen und Ideen und deren wirtschaftlichen Realität genommen wird. Egal, welche Debatte gerade gesellschaftliche Konjunktur hat, als Lösung der dringenden Fragen wird gerne nach einer Veränderung der "Wirtschaftsgesinnung" der Bauern gerufen, ob es um die Ausrichtung der Landwirtschaft auf höchste Erträge, Intensivierung und Vergrößerung oder auch die heute wichtige Frage geht, wie durch ein verändertes wirtschaftliches Handeln von Landwirten zu mehr Nachhaltigkeit beigetragen werden kann. Aber könnten wir uns überhaupt eine richtige Vorstellung von einer zukunftsfähigen Landwirtschaft machen, gäbe es da nicht selbstständige Landwirte, die mit eigenen Antworten und Ideen dazu beitragen? Eine Veränderung der grundlegenden Entwicklung der Landwirtschaft ist realisierbar, erfordert aber, dass die Vielfalt wirtschaftlicher Gestaltungs- und Entwicklungsmöglichkeiten bei den vielen "normalen" Betrieben einen Platz in unserem Nachdenken über zukünftige Entwicklung der Landwirtschaft bekommt.