Beschreibung
Jakob, Mitte 50, sitzt im Wartezimmer einer Nervenklinik und bittet um Aufnahme. Er erlebt die Welt als eine einzige Katastrophe: Zwanzig Jahre ist es her, dass sein gesamter Freundeskreis der Aids-Epidemie zum Opfer fiel. Dieser Verlust hat einen Schmerz hinterlassen, der sich in jeden Winkel seiner Persönlichkeit gegraben hat. Und nun tobt im Jemen, einer Heimat, ein endloser Bürgerkrieg. Jakob will nur noch vergessen, doch in seinem Kopf hört er Stimmen: Satan und die 14 Nothelfer wollen ihn dazu bringen, sich der Erinnerung zu stellen. Jakob denkt an seine glückliche Kindheit in einem Bordell in Kairo, den religiösen Drill der Klosterschule in Beirut. In San Francisco erlebte er die Befreiung der Schwulen, die sehr bald in einen grausigen Totentanz umschlug. In einer Vielzahl von Stimmen und Handlungsebenen konfrontiert der Roman orientalische und abendländische Lebensweise und Kultur, die sich auch in der Lebensgeschichte Jakobs immerzu bekämpfen und befruchten - elegant, kraftvoll und geistreich.
Autorenportrait
Rabih Alameddine (Jg. 1959) lebt als Maler und Schriftsteller in San Francisco. Sein erster Roman "Koolaids. The Art of War" (1998) war ein internationaler Erfolg; als erste deutsche Übersetzung erschien 2016 sein Roman "Eine überflüssige Frau". In "Der Engel der Geschichte" kehrt Alameddine zum Thema seines ersten Romans zurück.