Beschreibung
In den aktuellen Identitätsdebatten Europas geht es nicht mehr wie im 19. Jahrhundert um die Emanzipation von Juden, sondern um die Integration von Muslimen. Verlustängste und Bedrohungsszenarien werden beschworen, um die Gefahr eines Ansturms auf das Abendland, die 'Islamisierung Europas' zu konstruieren. Feindbilder grenzen nicht nur aus, sie bedienen Sehnsüchte nach schlichter Welterklärung in einem System, das nur gut und böse kennt. Feindbilder sind aber gefährlich: Das pauschale Verdikt der 'Islamkritiker' gegen die Muslime bestreitet deren Menschen- und Bürgerrecht, das Plädoyer des Historikers Wolfgang Benz für mehr Toleranz wendet sich gegen die schlimmsten Traditionen unserer Geschichte.
Autorenportrait
Wolfgang Benz, emeritierter Hochschullehrer an der Technischen Universität Berlin, von 1990 bis 2011 Leiter des zur Universität gehörenden Zentrums für Antisemitismusforschung. Mitbegründer und Herausgeber der Dachauer Hefte. 1992 Geschwister-Scholl-Preis. Autor zahlreicher Bücher zur Zeitgeschichte, vor allem zu Rechtsextremismus und Nationalsozialismus. Im Picus Verlag erschienen seine Wiener Vorlesungen 'Gewalt und Ideologie', 'Völkermorde im 20. Jahrhundert' und 'Ansturm auf das Abendland? Zur Wahrnehmung des Islam in der westlichen Gesellschaft'.