Beschreibung
Mon dieu, es geistert in der Tat, in Dominik Steigers Literatur. Alles ist möglich, alle Regeln sind aufgehoben, Engel stehen vor Metzgerläden, Eier heben die Lider im Schlaf, Mongolen wechseln mit dem Rücken zur Erzählung in nondeskriptes Land hinüber, Störche klappern gebückt in der Brandung; wir müssen zur Kenntnis nehmen, dass der Dichter oft auf ungereimten Mauerblümchen sitzen bleibt, Tag und Nacht Abendkleider trägt lang bis über die Knöchel und sich immer wieder neue Namen gibt, wenn von ihm Semantisches erwartet wird. Dabei ist gar nicht sicher, was verblüffender ist: die unendlichen Kombinationsmöglichkeiten von Fakten und Träumen - oder der Charme und die Nonchalance, mit denen der Künstler uns aus diesem seinem Reich Bericht erstattet.
Autorenportrait
Dominik Steiger, 1940 in Wien geboren, ist eine der großen Mehrfachbegabungen der österreichischen Nachkriegskunst. Er ist Dichter, Zeichner, Maler, Bildhauer, Musiker, seine Arbeit wurzelt im Biotop der Wiener Gruppe und der Aktionisten. In den 60er Jahren nimmt er am ZOCK-Fest teil und schreibt die ersten Erzählungen; in den 70ern entstehen die Biometrischen Texte, eine Form der écriture automatique, und die ersten Zeichnungen. Steiger beteiligt sich an Gemeinschaftsproduktionen mit Günter Brus, Christian Ludwig Attersee, Dieter Roth, Hermann Nitsch und Gerhard Rühm. 2004 erhält er den Würdigungspreis für Literatur. Seine literarischen Arbeiten erscheinen seit den 90er Jahren bei Droschl: Thingummy (1994), Sinngummis à la minute (1997), sink um i alle minuti (2001), Abra Palavra (2004).
