Beschreibung
Stentimplantate gelten nach aktuellem Stand der Technik als Goldstandard zur Behandlung von Gefäß- oder Organverschlüssen. Je nach Anwendungsgebiet kommen Stents unterschiedlicher Größe und Machart zum Einsatz. Die Relevanz drahtbasierter Stentimplantate im klinischen Alltag ist dabei hoch und steigend. Der zunehmenden Nachfrage steht eine Fertigung mit überwiegend manuellen Arbeitsschritten gegenüber. Grund hierfür ist die hohe Komplexität des Prozesses der Strukturbildung. Die manuelle Umsetzung führt zu hohen Herstellkosten aufgrund langer Einarbeitungs- und Herstellzeiten, Ausschuss sowie aufwendiger Qualitätssicherung. Das Ziel der Arbeit ist die Entwicklung und Evaluierung neuer Ansätze zur automatisierten Fertigung drahtbasierter Stentimplantate. Die Evaluierung erfolgt anhand der Bewertung der technischen Eignung der Produkte sowie des wirtschaftlichen Potenzials der Fertigungsansätze. Zur Anforderungsermittlung und als Entscheidungs-/Bewertungsgrundlage werden zunächst relevante Markt-, Produkt- und Prozessdaten erhoben und ausgewertet. Anschließend werden zwei technische Lösungsansätze zur Umsetzung des automatisierten Flechtprozesses erarbeitet. Hierzu erfolgen die textilmaschinenbauliche Entwicklung, die Prozessentwicklung sowie die steuerungstechnische Implementierung. Zur Bewertung der technischen Eignung werden Stentimplantate gefertigt und die mechanischen Eigenschaften mit handelsüblichen Implantaten verglichen. Die wirtschaftliche Bewertung erfolgt auf Grundlage einer Kostenvergleichsrechnung. Es kann gezeigt werden, dass anhand der Verfahren zu handelsüblichen Produkten vergleichbare Stentimplantate gefertigt werden können. Darüber hinaus wird aus wirtschaftlicher Sicht ein Kostensenkungspotenzial von bis zu 84 % der Herstellkosten aufgezeigt.