Beschreibung
Gegenwartskunst, die sich mit zeitgeschichtlichen Ereignissen beschäftigt, ist häufig an einer Dekonstruktion und Erweiterung von Geschichte interessiert. Mit Fokus auf Hiwa K und Petrit Halilaj, deren Arbeiten kriegsbedingte Gewalt, Zerstörung, Flucht und Verdrängung thematisieren, untersucht Julia Wolf die Möglichkeiten von Kunst, in Geschichtsschreibung einzugreifen. Die beiden Künstler nutzen erinnerungspolitische, postkoloniale, postmigrantische und verflechtungsgeschichtliche Perspektiven, um vorherrschende Erzählungen einer Gegenwartsbestimmung zu unterziehen. Damit imaginieren sie Geschichte(n) im Sinne der Re-Visioning Histories über die Grenzen des bereits Verständlichen hinaus und zeigen das geschichtspolitische Potenzial zeitgenössischer Kunst auf.
Autorenportrait
Julia Wolf (Dr. phil.) ist Kunstwissenschaftlerin und Kuratorin und lehrt an der Zürcher Hochschule der Künste sowie der Hochschule der Künste Bern. Sie arbeitet zu Fragen von Geschichts- und Erinnerungspolitiken zeitgenössischer Kunst sowie ihren Wissenspraktiken, zu Performancekunst und ihrer Archivierbarkeit sowie zu Ausstellungs- und Darstellungspolitiken im 21. Jahrhundert.