Beschreibung
Die ehemalige Zisterzienserabtei Salem zählt zu den bedeutendsten Klosteranlagen in Baden-Württemberg und gilt als Kulturdenkmal von nationalem Rang. Klarheit und Strenge des Entwurfs prägen das Münster, eine der größten hochgotischen Abteikirchen im Heiligen Römischen Reich. Sie stehen in einem faszinierenden Kontrast zu der ausgedehnten Barockanlage von Konvent-, Abtei und Nebengebäuden. Das 1134 von dem Edelfreien Guntram von Adelsreute gestiftete Kloster hatte sich rasch zu einer der bedeutendsten Niederlassungen des Ordens im Heiligen Römischen Reich entwickelt. Die Gesamtanlage ist in seltener Geschlossenheit erhalten. In der vorliegenden Monographie werden die bauliche Entwicklung des Klosterkomplexes von der Stiftung bis zur Säkularisation und das Schicksal der Bauten nach 1803, insbesondere die Restaurierungsgeschichte des Münsters nachgezeichnet. Das unter Abt Ulrich II. von Seelfingen (1282-1311) begonnene Münster zählt zu den innovativsten Bauten der Hochgotik im deutschen Südwesten und zeichnet sich durch seine komplexen Raumbildungen, die qualitätvolle Bauskulptur und seine neuartigen Maßwerkfigurationen aus, die Richtung weisend für die Maßwerkentwicklung im 14. Jahrhundert wurden. Von der bedeutenden Ausstattung aus dem 15. Jahrhundert hat sich das Sakramentshaus erhalten. Erstmals rekonstruiert wird die ab 1614 neu errichtete Klosteranlage, die zu den ambitioniertesten Bauvorhaben ihrer Zeit zählte und 1697 einem Großbrand zum Opfer fiel. Innerhalb weniger Wochen entwarf der Vorarlberger Baumeister Franz Beer den Grundentwurf zum Wiederaufbau der Anlage, der in einem detaillierten Modell, das ebenfalls erhalten blieb, festgehalten wurde. Die Auswertung der umfangreichen Quellen erschließt die Namen der in Salem tätigen Künstler und Handwerker und erlaubt eine weitgehende Rekonstruktion der Ausstattungsprogramme. Unter den Äbten Anselm II. (1746-1779) und Robert (1779-1802) wurde die Klosteranlage in weiten Teilen klassizistisch umgestaltet. Die von Johann Georg Dirr und Johann Georg Wieland konzipierte Neuausstattung des Münsters zählt zu den Schlüsselwerken des Frühklassizismus in Süddeutschland.