Beschreibung
Die Geschichte der Heiligen ist auch eine Geschichte der Übertreibungen und ihrer Legendenbildungen - ein Transfer von Bildern, Worten und Taten. Wie ein Palimpsest wurden die Heiligen mit der Zeit überschrieben, immer und immer wieder. Erscheinungen, Qualen, Irrationales und Rationales, Wegmarken, Anrufungsstätten. Heilige scheinen ein ewiger, verlässlicher Kompass zu sein, in deren Geschichten sich die Sakralisierung des Lebens einschreibt, das nackte Leben, die nackte Existenz, das blinde Wandern. Für den Künstler Harald Herrmann gilt es, dieses Wandern zu bevölkern. Sobald der oder die Heilige anwesend ist, wird er, wird sie auch zur dienenden Person. In ihre kosmische Einfalt mischt sich menschliches Flehen. In diesen Riss der anwesenden Abwesenheit wird alle Hoffnung gelegt. Das Projekt "Legenden der Übertreibung - Heilige" ist die Fortsetzung der von Harald Herrmann 2014 publizierten Arbeiten "Das nackte Leben" und "Kenosis (2015) zur Sakralität in der Kunst. Texte von P. Thomas G. Brogl OP
Autorenportrait
Harald Herrmann, *1954 in Wolfach im Schwarzwald. Seit 41 Jahren Ausstellungen im In- und Ausland. Lebt und arbeitet in Freiburg i.Br.