Beschreibung
Hat man Ende der Siebzigerjahre dokumentarische und inszenatorische Bildstrategien als Gegenpole verstanden, so scheint eine solche Position heute zumindest auf den ersten Blick obsolet. Denn nicht nur die Kunstfotografie von Cindy Sherman oder Jeff Wall, sondern jede Fotografie ist als Kondensat einer Vielzahl einzelner Inszenierungsschritte zu verstehen, die erst in ihrer konsequenten Aufschlüsselung als solche greifbar werden. Besonders gut zu fassen ist die Inszeniertheit von Fotografie im Moment der Re-Inszenierung. Anhand exemplarisch ausgewählter und bislang nicht oder nur unzureichend bearbeiteter Fallbeispiele aus der gesamten Fotografiegeschichte wird im vorliegenden Band deshalb der Frage nachgegangen, welche Rolle Re-Inszenierungen aus ästhetischer und aus technischer Perspektive spielen und inwiefern sie einander wechselseitig bedingen. Diskutiert wird außerdem, inwieweit das Re-Inszenieren auch an ein Neuerfinden, Neuformulieren oder Neukontextualisieren gebunden ist, welches auch das Re-Inszenierte nachhaltig verändert.