Beschreibung
Die Savanne ist ein Land des Schweigens. Selbst wenn du sprichst, bleibt das Schweigen. Das kommt, weil das Schweigen sowohl das Wort als auch die Person umgibt, der es spricht. Unterbrichst du das Sprechen, fließt das Schweigen zurück, augenblicklich, als ob es in ein leeres Glas zurückflösse. Wohl, Schweigen ist das bestimmte Element in der Savanne. Jedoch, für eine Weile, innerhalb eines kleinen, allseitig begrenzten Raumes, innerhalb einer begrenzten Zeit kann es gelingen, das Schweigen zurückzudrängen. Das Ziel: Eine Art Ozean Alle Dinge treiben den großen Strom hinunter. Die Frage folgt auf dem Fuße: Wohin treiben sie. Ich antworte: Es wird eine Art Gleichmäßigkeit sein, eine Art Gleichgültigkeit, eine Art Gleichgewicht, eine Art Ur-Ozean. Wer oder was trug mich die Berge hoch. Die Frage folgt auf dem Fuße. Wer oder was brachte mich an diesen stromaufwärts gelegenen Ort? Von welchem Orte ich hinabtreibe, den Strom hinunter, dem großen Ozeane zu. Eine weitere Frage: Warum gibt es überhaupt etwas anderes als diesen einen, großen Ozean? ich meine, alles Wasser müsste längst im Ozean versammelt sein. Warum gibt es Land und Wasser, und all die anderen Dinge? Warum gibt es überhaupt irgendetwas flussaufwärts. Warum gibt es überhaupt irgendetwas außerhalb des einen großen Ozeans?
Autorenportrait
Ich gehöre in den Jahrgang 39. Ich habe lange in Schwarzafrika gelebt und gearbeitet, mehrere Jahre davon in der Kalahari. Ich hatte dort, in der Savanne, in der Wildnis, in der Einsamkeit, viel Zeit, über das Leben nachzudenken. Stimmt nicht. Ich hatte keine Zeit, ich habe mir die Zeit genommen, genaugenommen gestohlen. Gott sei es geklagt. Und nun sitze ich hier, in Lüneburg, und weiß immer noch nicht, was es mit dem Leben und dem Sterben auf sich habe, und ob es nicht doch eine Form der Unsterblichkeit geben könnte.