Beschreibung
Das Kernthema der Bilder dieses Raums befindet sich im Raum 43.4: Eremias Höllenritt. Es geht es um das Drama eines einsam umherstreunenden Menschen, um Eremias also, welcher ein letztes Mal was mit Liebe fühlen will. Natürlich wird er scheitern. Eremias landet im Vorhof der Hölle. Babuun rettet ihn in allerletzter Sekunde. Hier ein kleiner Auszug: Raum 43.4 Bild 3: Zurück ins Meer, du alter Mann. Da kam dem alten Grauen wohl der Gedanke, ob er wohl, ein letztes Mal, noch eine Chance hätte. Sollte er sie sehen? Sollte er sie suchen? Dem Alten schnürte es die Kehle zu. Oder nicht, oder lieber nicht? Zurück, Eremias, zurück mit dir, es ist genug. Zurück ins Meer, du alter Mann. Lass es genug sein, du alter Mann! Genug ist genug! Andererseits, so alt, und so grau nun auch wieder nicht! Ein junges, williges Ding, sanft und warm und nass und weich. Leib und Haut verschmelzen. Ein letztes Geschenk an diesen Alten, bevor er, ein für alle Mal, und für immer, zu müde wird? Der Alte lachte, er war sich seines alten Charmes bewusst. Nach alledem eine schöne, junge Frau. Der Alte wird es ihr wohl zeigen! Eremias, Zweifel kamen auf: Vielleicht verstellt sie sich, und tut es ein paar lumpiger Pfennige wegen, dieses Flittchen. Alter, zieh ab. Alter, deine Zeit ist vorbei. Genug ist genug! Eremias, erneut Hoffnung schöpfend: Vielleicht auch nicht für Geld. Vielleicht für ein wenig Liebe. Das junge Ding könnte Gefallen finden an Eremias. An seinen kräftigen Leib, an sein wohlgeformtes Gesicht, an seine schlohweißen Haare, welche ihm bis auf die Schultern fallen. Und also stand der Alte, unschlüssig, ob er es wagen solle, umgeben vom Gelächter junger Mädchen und Frauen, unschlüssig. Und dann doch, wagte er es. Es hob der Alte Blick und Hand, und näherte sich den Mädchen. Die aber, die Mädchen, lachten und kicherten, und berührten einander an Händen und Armen, die Augen feucht vom Lachen und voller Spott. Schau nur, dieser alte, geile Ziegenbock.
Autorenportrait
Biographisches B26 Die Kindheit ist ein immerwährendes und ein immer wirkendes Element im Leben eines Menschen. Und entsprechend zahlreich sind die Bilder aus dieser Zeit. Es war in Jahren um 1949/50. Die Eltern waren an den Wochenenden oftmals aus, zum Tanzen, zum Dorfball. Es war die Zeit nach dem Kriege, und nach all der Not hatten die Eltern das Bedürfnis, etwas Spaß zu haben, etwas nachzuholen. Sie schickten mich zu Bett und ließen mich allein. Damit es keine Missverständnisse gibt: Es hat mir nichts ausgemacht, ich hatte nichts dagegen, ich hatte keine Angst. Und bis heute habe ich keinen Groll, oder so. Im Gegenteil. Es waren gute Eltern, und sie waren so jung. Ich erinnere mich sehr gut. Es waren diese einsamen Nächte, Mondnächte vor allem, in denen ich allein war. Der Wind rüttelte an den Fensterläden unseres Häuschens, einem winzigen Behelfsheim. Vatern hatte es mit Hilfe seiner Brüder und Schwäger gebaut. Die einsamen Nächte. Der Sturm trieb die Wolken unter dem Mond dahin, verdunkelte ihn, gab ihn frei. Ich konnte es von meinem Bett aus verfolgen. Manchmal gab es den Mond ohne Wolken. Bis heute sehe ich das Narbengesicht des Mondes. Ich muss von einer Art Mondsucht befallen gewesen sein. Ich konnte meinen Blick nicht von ihm abwenden. Das einsame Kind und der einsame Mond, bis heute glaube ich, dass wir beide zusammengehören.