Beschreibung
Studienarbeit aus dem Jahr 2018 im Fachbereich Germanistik - Neuere Deutsche Literatur, Note: 1,7, Johannes Gutenberg-Universität Mainz, Sprache: Deutsch, Abstract: Was mich betrifft, so verachte ich ihn auch, aber ich liebe ihn. Ein widersprüchlicher Satz eines berühmten Literaten. Dem Schriftsteller Thomas Mann begegnet man auch heute noch im Alltag, egal ob in Form eines Straßennamens oder als Gegenstand schulischen Deutschunterrichts. Diese Prominenz basiert auf seinem literarischen Werk, doch bezieht sich das Oxymoron nicht auf die für Mann so wichtige Literatur. Stattdessen charakterisiert er damit sein Verhältnis zum Medium Film, das ebenfalls eine wichtige Rolle in seinem Leben einnahm. Diese scheinbar nicht einfache, sondern vielfältige Beziehung ist Gegenstand der vorliegenden Arbeit. Es soll der Frage nachgegangen werden, welche Beziehung Thomas Mann zum Medium Film hatte. Vielleicht durch das geringe Ausmaß der bisherigen Forschung zu dem Thema erklärt sich die lang vertretene Ansicht, Mann habe ein negatives Bild vom Film gehabt. Grundlage dafür ist eine Passage in Thomas Manns Roman Der Zauberberg von 1923, die Peter Zander, der neben Katrin Bedenig Stein als wichtigste Referenz zu nennen ist, für diese Fragestellung als nicht aussagekräftig bewertet. Trotzdem findet sie am Anfang der Arbeit Einzug, da sie ja notorischer Bestandteil aller Thomas-Mann-und-die-Medien-Abhandlungen ist und um sie durch die Auswertung von Thomas Manns veröffentlichten Texten zum Thema Film, anschließend zu widerlegen. Mit den Essays: Der Film, die demokratische Macht (1923), Unterhaltungsmacht Film (1924), Über das Filmmanuskript-Tristan und Isolde (1935), Film und Roman (1954) und Über den Film (1955), die bis auf den erstgenannten allesamt in der Frankfurter Gesammelte Werke Ausgabe publiziert sind, soll Manns tatsächliches Verhältnis zum Film herausgearbeitet werden. Da über die Texte eine Entwicklung erkennbar werden soll, ist die Auswertung chronologisch sortiert. Am Ende der Arbeit wird mit den Ergebnissen aus der Forschung zu Thomas Manns Tagebüchern das zuvor entstandene Bild verglichen und bestätigt. Quellen für die Frage nach Thomas Manns Beziehung zum Film sind demnach nicht nur offizielle, sondern auch private Aussagen. Dass die Tagebücher dafür erkenntnisreich sind, wird in Anbetracht der Zahl von 619 Notaten zum Thema Film ersichtlich. Hauptaugenmerk der Arbeit wird jedoch die Auswertung der Essays sein.