Beschreibung
Studienarbeit aus dem Jahr 2002 im Fachbereich Soziologie - Familie, Frauen, Männer, Sexualität, Geschlechter, Note: sehr gut, Freie Universität Berlin (Institut für Soziologie), Veranstaltung: PS Geschlechtsspezifische Sozialisation WS 2001/02, Sprache: Deutsch, Abstract: Die Frage nach einer feministischen Ethik, wurde erstmals ausgelöst durch das 1982 veröffentlichte Buch: In a different Voice von der Entwicklungspsychologin Carol Gilligan. Dessen Erscheinen entfachte in der feministischen Theoriebildung heftigste Diskussionen und Kritiken der Thesen Gilligans, deren breitflächige Kontroverse, ob und wenn ja, warum Frauen moralisch anders Denken, bis heute andauert. Gilligan wies darauf hin, dass empirische Untersuchungen, auf denen bisherige Theorien moralischer Entwicklung basierten, zum einen ohne Einbeziehung weiblicher Probandinnen durchgeführt wurden und zum anderen die Einstufung von Frauen anhand dieser Modelle der moralischen Entwicklung, auffallend niedrig blieb. Dies motivierte sie zur Ausarbeitung alternativer Moralentwicklungen und Perspektiven moralischer Auffassung die ich im folgenden darlegen möchte. Da sich Carol Gilligan in kritischer Weise auf die Theorien moralischer Entwicklung von Lawrence Kohlberg und damit implizit auch auf jene, Jean Piagets bezieht. Erscheint es mir wichtig, der Schilderung von Gilligans Thesen, eine verkürzte Wiedergabe der moralischen Entwicklung nach Lawrence Kohlbergs voranzustellen. Lawrence Kohlberg formulierte, aufbauend auf Jean Piagets dreistufiges Modell der moralischen Entwicklung, ein nuancierteres Stufenmodell, bestehend aus drei vertikalen Stufen (Niveaus), als auch sechs horizontalen Stufen (Stadien). Die Reaktionen von Kindern und Jugendlichen auf das Vorlegen hypothetischer Konfliktsituationen ( z.B. das Heinz-Dilemma) und moralischer Problemstellung ordnete er den einzelnen Stadien zu.