Beschreibung
In der Psychiatrie hat sich in den letzten 3 Jahrzehnten ein sehr bemerkenswerter Wandel vollzogen, der einerseits durch die EinfUhrung der Psychopharmaka in die Behandlung der Psychosen, andererseits aber auch durch die Entwicklung der Sozial psychiatrie und die Einbeziehung psychotherapeutischer Behandlungsverfahren ermoglicht wurde. Speziell der Sozialpsychiatrie ist es zu verdanken, daB in den psychiatrischen Krankenhiiusern und Kliniken ein neuer Geist im Sinne der Libera lisierung und Humanisierung Einzug hielt, neue Formen des Umgangs mit den hospitalisierten psychisch Kranken propagiert werden konnten und damber hinaus Bemiihungen in Gang kamen, die stationiire Versorgung der psychisch Kranken und Suchtkranken durch halbstationiire bzw. ambulante Einrichtungen und Dienste unterschiedlichster Art zu ergiinzen. Fiir die Realisierung der neuen sozialpsychiatrischen Ideen in den psychiatrischen Institutionen gewann das Konzept der Therapeutischen Gemeinschaft in den 50er und 60er J ahren eine nicht zu unterschiitzende Bedeutung, weil diese Form der Behandlung nicht nur eine aussichtsreich erscheinende Methode der Gruppenarbeit, sondern auch ein Instrument darstellte, mit des sen Hilfe sich die fUr notwendig erachteten Anderungen in den Krankenhiiusern konkret bewerkstelligen lassen konnten. Aller dings kam dabei nicht das urspriinglich von der Northfield-Gruppe (W. R. Bion, J. Rickman, T. F. Main, S. H. Foulkes) erarbeitete, psychoanalytisch fundierte Konzept der Therapeutischen Gemeinschaft zum Tragen, sondern das von M. Jones vertretene Konzept der Therapeutischen Gemeinschaft, das von vornherein ganz auf die Belange der Sozialpsychiatrie zugeschnitten war.
Autorenportrait
InhaltsangabeI Theoretische Begründung.- 1 Prinzipien der Milieutherapie.- 1.1 Das therapeutische Milieu.- 1.1.1 Milieutypen nach Gunderson.- 1.1.2 Psychometrische Milieueinschätzung nach Moos.- 1.2 Prinzipien der Therapeutischen Gemeinschaft.- 2 Anwendung milieutherapeutischer Prinzipien.- 2.1 Partizipation.- 2.1.1 Mitentscheidung.- 2.1.2 Mitverantwortung.- 2.1.3 Autonomie.- 2.1.4 "Partizipation" im kritischen Literaturvergleich.- 2.2 Offene Kommunikation.- 2.2.1 Grundsätzliche Überlegungen.- 2.2.1.1 Beispiele gestörter Kommunikation.- 2.2.1.2 Therapeutische Kommunikation.- 2.2.2 Informationsaustausch.- 2.2.2.1 Quantitative Aspekte der Information.- 2.2.2.2 Qualitative Aspekte der Information.- 2.2.2.3 Wege der Informationsvermittlung.- 2.2.3 Klarheit der Information.- 2.2.4 Individueller Ausdruck.- 2.2.4.1 Inhaltliche Mitteilungen.- 2.2.4.2 Emotionaler Ausdruck.- 2.2.5 "Offene Kommunikation"im kritischen Literaturvergleich.- 2.3 Soziales Lernen.- 2.3.1 Reflexion.- 2.3.2 Lernen am Modell.- 2.3.3 Aktivierung.- 2.3.4 Soziales Lernen im kritischen Literaturvergleich.- 2.4 Leben in der Gemeinschaft.- 2.4.1 Gruppendynamische Grundlagen.- 2.4.2 Gruppentherapeutische Wirkfaktoren.- 2.4.3 Gruppenveranstaltungen als Interventionsinstrumente der Milieutherapie.- 2.4.4 Patientenzentrierte Gruppen.- 2.4.5 Die Abteilungs- oder Stationsversammlung als gemeinschaftsorientierte Gruppe.- 2.4.5.1 Zielsetzung.- 2.4.5.2 Technische Aspekte.- 3 Das Rollenverständnis in der Milieutherapie.- 3.1 Allgemeine Überlegungen zum Rollenverständnis.- 3.2 Veränderte Rollen im therapeutischen Milieu.- 3.2.1 Patient.- 3.2.2 Pflegepersonal.- 3.2.3 Abteilungsarzt.- 3.2.4 Spezialisten.- 3.2.5 Medizinische Leitung.- 3.3 Gemeinsamkeiten im Rollenverständnis.- 3.4 Teamprozesse und Rollenverständnis.- II Klinische Erfahrung.- 1 Phasenweise Verwirklichung eines milieutherapeutischen Konzepts.- 1.1 Problemstellung.- 1.2 Ausgangslage.- 1.3 Phasen der Verwirklichung.- 1.3.1 Phase 1: Orientierung und Schulung.- 1.3.2 Phase 2: Modelle schaffen.- 1.3.3 Phase 3: Gruppendynamik, Rollenfindung.- 1.3.4 Phase 4: Ausbau der Abteilungsautonomie.- 1.3.5 Phase 5: Integration.- 1.3.6 Phase 6: Neuorientierung der medizinischen Leitung.- 1.3.7 Phase 7: Einbeziehen der Verwaltungszweige.- 1.3.8 Phase 8: "Offenes System"- Partizipierende Führung.- 1.4 Zusammenfassung und Schlußfolgerungen.- 1.4.1 Zusammenfassung der Phasen.- 1.4.2 Schlußfolgerungen.- 2 Führungsaufgaben im Aufbau eines Milieukonzeptes.- 2.1 Grundsätzliche Betrachtungen zu Führungsaufgaben.- 2.1.1 Phase 1: Wachstum durch Kreativität.- 2.1.2 Phase 2: Wachstum durch organisierte Führung.- 2.1.3 Phase 3: Wachstum durch Delegation.- 2.1.4 Phase 4: Wachstum durch Koordination.- 2.1.5 Phase 5: Wachstum durch Kollaboration.- 2.2 Führungsaufgaben während der einzelnen Aufbauphasen.- 2.2.1 Orientierung und Umschulung.- 2.2.2 Modelle schaffen.- 2.2.3 Gruppendynamik und Rollenveränderung.- 2.2.4 Ausbau der Abteilungsautonomie.- 2.2.5 Integration.- 2.2.6 Neuorientierung der medizinischen Leitung.- 2.2.7 Einbeziehen der Verwaltungszweige.- 2.2.8 "Offenes System" - Partizipierende Führung.- 2.2.9 Öffnung nach außen.- 2.2.10 Wissenschaftliche Evaluation.- 2.3 Schlußfolgerungen.- III Versuch der Integration - Modell einer Milieutherapie.- 1 Integration von "Was" - "Wozu"?.- 2 Vertikale Integration: Systemebenen und Organisationsstrukturen.- 2.1 Systemebenen der Institution.- 2.1.1 Individuum als offenes System.- 2.1.2 Gruppe als offenes System.- 2.1.3 Institution bzw. therapeutisches Milieu als offenes System.- 2.2 Organisatorisch-administrative Strukturen.- 3 Horizontale Integration.- 3.1 Strukturierendes Milieu.- 3.2 Equilibrierendes Milieu.- 3.3 Animierendes Milieu.- 3.4 Reflektierendes Milieu.- 3.5 Betreuendes Milieu.- 3.6 Der Milieutherapeut.- 4 Grenzen und Ausblick: Was ist von Milieuforschung zu erwarten?.- 4.1 Grenzen der Milieutherapie.- 4.2 Erfordernisse der Milieutherapie.- 4.3 Ergebnisse evaluativer Forschung.- Literatur.- Namenverzeichnis