Beschreibung
Das Buch Dobberahns ist bei aller Wissenschaftlichkeit und theologischen Gedankenschärfe ein spannend zu lesendes Epos. Dies nicht nur wegen seiner erzählerischen Partien, einzelner Biographiefragmente und Innenansichten damaliger Kriegsteilnehmer, Theologen, Pädagogen, Künstler und einer Kriegsgedichte sammelnden nachdenklichen Konfirmandin, sondern auch wegen der dokumentarischen Fülle aus Predigten, Liturgien, Kriegsliedern und -ritualien, Tagebucheinträgen, Briefen und Kriegspostkarten. Der Rahmen ist weit gespannt; er setzt bei den Freiheitskriegen an, geht über 1918 hinaus und nimmt wesentliche Entwicklungen der deutschen Kriegstheologie bis zum Holocaust in den Blick. Dobberahn versetzt in seiner engagierten Darstellung Leser und Leserin an die Front, in die Etappe, in Schulklassen und Kirchenräume, an den Potsdamer Kaiserhof; er lässt sie die Ungeheuerlichkeit des Krieges ebenso schmerzlich spüren wie die "Blutbereitschaft" des Wortes, die menschenverachtende Kriegsästhetik des "worldmakings", das theologische "Ornament als Verbrechen".
Autorenportrait
Friedrich Erich Dobberahn, geb. 1950, Dr. theol., Dr. phil., lehrte an verschiedenen Hochschulen des In- und Auslands Altes Testament, Semitische Sprachen, Islamkunde und Allgemeine Religionswissenschaft.