Beschreibung
Dr. jur. Dr. phil. Wilhelm Ahlmann (1895-1944), der zum Goerdeler-Kreis und im weiteren Sinn auch zum Stauffenberg-Kreis gerechnet wird, gehört zu den weniger bekannt gewordenen Widerständlern gegen den NS-Staat. Das vorliegende Buch, eine Festschrift zum 90. Geburtstag von Caroline Eschweiler, geb. Rhodius, die Wilhelm Ahlmann als Kind im Hause ihrer Eltern persönlich kennenlernte, stellt im ersten Teil eine kommentierte Edition der wenigen, in der Familie Rhodius noch erhalten gebliebenen Briefe Ahlmanns aus dem Zeitraum von 1926-1943 dar. Die Briefe gehen nur selten auf politische Ereignisse ein, zwischen den Zeilen wird jedoch die Rastlosigkeit und Anspannung spürbar, unter welcher Ahlmann, der im Ersten Weltkrieg durch einen Suizid-Versuch völlig erblindet war, als Widerständler lebte. Der zweite Teil des Buches beschreibt die Herzensfreundschaft zwischen Ellen Rhodius, geb. Richter und Wilhelm Ahlmann, die bis auf ihre Kindheit in Kiel zurückgeht - eine Liebesgeschichte, die Ellen Rhodius zuletzt als Mitwisserin der Anschlagspläne auf Hitler in Lebensgefahr brachte. Diese Geschichte rekonstruierte Ellen Rhodius in Form einer Gedichtsammlung aus Goethe über Rilke, Hans Carossa u.a. bis Gottfried Benn. Die Gedichte reflektieren ihr Wiedersehen nach über zehn Jahren, Ahlmanns Suizidversuch, seine Erblindung, seine Wandlung vom Konservativen zum Widerständler, die Krisen, denen ihre Beziehung ausgesetzt war, die gegenseitigen Ermutigungen zum Widerstand unter Lebensgefahr, sich als "letztes Scheit" ins Feuer zu werfen, sowie die vorhersehbare Tragödie ihres Abschieds voneinander.