Beschreibung
Der Band, herausgegeben von Rolf Haufs, dokumentiert die wichtigsten Aufsätze und Reden Nicolas Borns. Ob er sich politisch engagiert ('Rede in Gorleben'), sich der Literatur widmet (Aufsätze über Rolf Dieter Brinkmann, William S. Burroughs, Günter Eich u.a.) oder das eigene Schreiben reflektiert ('Wo mir der Kopf steht'), stets ist Born bemüht, eine Sprache zu gewinnen, die Widerstand gegen den Verlautbarungscharakter leistet, sich den Formeln der maschinellen und medialen zweiten Wirklichkeit widersetzt. Dieser Autor verstand Literatur als Utopie und praktische Gesellschaftskritik: 'Vielleicht geschieht Poesie auch aus Angst zu verschwinden, bloß noch vereinnahmt zu werden von der Gesellschaftssprache, der Sprache der Oberflächenwahrnehmung, der Nutzanwendung. Und selbstverständlich ist auf der Gegenseite das poetische Erkennen eine ständige, in dem Medium selbst konservierte Erwartung, ein Erlösungswunsch eigentlich, der aber nie eingelöst wird, der immer unter der Schwelle bleibt, aber immer an der Schwelle zerrt und sie oft auch ein Stückchen verschiebt.'
Autorenportrait
geboren 1937 in Duisburg, wuchs am Niederrhein auf und war zunächst im Ruhrgebiet als Chemograf tätig, bis er nach der Einladung ins Literarische Colloquium 1963 als freier Schriftsteller nach Berlin ging. Sein erstes bei Rowohlt erschienenes Buch, der Gedichtband 'Das Auge des Entdeckers' (1972) machte ihn einem breiteren Publikum bekannt. Es folgte der Roman 'Die erdabgewandte Seite der Geschichte' (1976). Kurz vor seinem Tod im Dezember 1979 erschien der in zahlreiche Sprachen übersetzte Roman 'Die Fälschung', der von Volker Schlöndorff mit Bruno Ganz und Hanna Schygulla verfilmt wurde.