Beschreibung
Die Adoption oder Annahme von Kindern ist in der Bundesrepublik, statistisch gesehen, ein seltenes Phänomen, an dem jedoch Wesentliches für das familiäre Zusammenleben überhaupt zu lernen ist. Das Auseinandertreten der biologischen, sozialen u. a. Aspekte des Eltern-Kind-Verhältnisses ('gespaltene Elternschaft'), das die Adoption auszeichnet, ist auch für das Verständnis von Stief-, Patchwork-, Regenbogen- oder reproduktionsmedizinisch assistierten Familien wichtig, die alle zur modernen Familienwirklichkeit hinzugehören. In problemorientiertem Zugriff werden die sozialphilosophischen und strukturellen Rahmenbedingungen der Adoptionspraxis vorgestellt und die möglichen ethischen Konfliktlagen aller am sog. Adoptionsdreieck Beteiligten (Adoptivkind, abgebende und annehmende Familie) diskutiert. Über die einzelnen Kapitel hinweg wird deutlich, dass Offenheit im Umgang mit der besonderen Herkunftsgeschichte adoptierter Kinder einen wesentlichen Schlüssel zum Gelingen adoptiven Familienlebens bildet.
Autorenportrait
Henning Theißen, Jg. 1974, studierte Evangelische Theologie und Philosophie in Bochum, Tübingen und Bonn und habilitierte sich im Jahre 2012 in Systematischer Theologie. Nach langjähriger Tätigkeit im universitären Mittelbau forscht und lehrt er gegenwärtig als außerplanmäßiger Professor und Heisenbergstipendiat der Deutschen Forschungsgemeinschaft an der Universität Greifswald. Für seine Initiative zur Adoptionsethik erhielt er vom Potsdamer Verein Oberlinhaus e. V. den Oberlin-Innovationspreis.