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Es kann einem bange werden

Schriften und Reden 1976-1977

Balzer, Bernd /
DTV
Erschienen am 01.12.1985
CHF 8,80
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Bibliografische Daten
ISBN/EAN: 9783423106061
Sprache: Deutsch
Umfang: 232
Auflage: 1. Auflage

Beschreibung

Aus der Reihe >Schriften und Reden< Die Jahre 1976/77 bringen einen Aufschwung der Bürgerinitiativen und der ökologischen, grünen Bewegung. 'Wer sich nicht wehrt, lebt verkehrt', heißt die Parole der Jungen. An Heinrich BöU wird sie von Dorothee Solle herangetragen, die ihn bittet, 'etwas mehr für uns zu tun'. Böll reagiert müde, fast resigniert. 'Spürst Du nicht auch, wenigstens vorübergehend, die Versuchung, in Lähmung zu verfallen, auf irgendeine >Reise< zu gehen?' fragt er. 'Du rennst und rennst, und wo Du auch hin- oder ankommst, stehen sie schon mit ihrem Grinsen der Ausgewogenheit: Du hast Deine Rolle gespielt.' In der Praxis bedeutet das: In diesen Jahren des 'deutschen Herbstes' schreibt Böll wieder mehr Rezensionen, reagiert auf ketzerische, oppositionelle Bücher von anderen, versucht ihnen Popularität zu verschaffen. Der Theologe Horst Herrmann, der Ex-Terrorist Bommi Baumann, der Ex-Dissident Solschenizyn, Lew Kopelew, Horst-Eberhard Richter, Wolfgang Bächler, Reiner Kunze, Wolf Biermann, Jurij Trifonow, Jiri Pelikan und Bernward Vesper gehören dazu. Daneben: die Besinnung auf die eigene Person, die eigene Herkunft, wie in der Betrachtung über den 'Husten meines Vaters'.

Autorenportrait

Heinrich Böll, geboren am 21. Dezember 1917 in Köln, nahm nach dem Abitur eine Lehre im Buchhandel auf, die er bald abbrach. Nach einem gerade begonnenen Studium der Germanistik und klassischen Philosophie wurde Böll 1939 zur Wehrmacht eingezogen.1945 kehrte er aus amerikanischer Kriegsgefangenschaft nach Köln zurück, wo er sein Studium wieder aufnahm und in der Schreinerei seines Bruders arbeitete. Ab 1947 publizierte er in Zeitschriften und wurde 1951 für die Satire >Die schwarzen Schafe< mit dem Preis der Gruppe 47 ausgezeichnet. Fortan war er als freier Schriftsteller tätig und veröffentlichte Romane, Erzählungen, Hör- und Fernsehspiele sowie Theaterstücke. Außerdem übersetzte er, gemeinsam mit seiner Frau Annemarie, englische und amerikanische Literatur (u. a. George Bernard Shaw und Jerome D. Salinger). Als Publizist und Autor führte Heinrich Böll Klage gegen die Grauen des Krieges und seine Folgen, polemisierte gegen die Restauration der Nachkriegszeit und wandte sich gegen den Klerikalismus der katholischen Kirche, aus der er 1976 austrat. In den sechziger und siebziger Jahren unterstützte er die Außerparlamentarische Opposition. 1983 protestierte er gegen die atomare Nachrüstung. Insbesondere engagierte sich Böll für verfolgte Schriftsteller im Ostblock. Der 1974 aus der UdSSR ausgewiesene Alexander Solschenizyn war zunächst Bölls Gast. Ab 1976 gab er, gemeinsam mit Günter Grass und Carola Stern, die Zeitschrift >L'76. Demokratie und Sozialismus< heraus. Der Verband deutscher Schriftsteller wurde 1969 von ihm mitbegründet, und er war Präsident des Internationalen PEN-Clubs (1971 bis 1974). Böll erhielt zahlreiche Auszeichnungen, unter anderem den Georg-Büchner-Preis (1967), den Nobelpreis für Literatur (1972) und die Carl-von-Ossietzky-Medaille (1974). Heinrich Böll starb am 16. Juli 1985 in Langenbroich/Eifel. Sein gesamtes Werk liegt im Taschenbuch bei dtv vor.