Beschreibung
Wolfgang Schütte entwickelt ein Bild von der Entstehung der Hoseaschrift in der frühesten Geschichte der hebräischen Literatur. Die anonymen direkten Anreden in Hos 4,1-14,1 lassen die ursprüngliche Zielgruppe erkennen: Männer und Frauen, die als Kultdiener in eigenen Städten wohnen und militärische Macht haben. Diese Adressaten - wohl levitische Kreise - werden zugleich als Tradenten der Hoseaschrift erkennbar. Das negative Gegenbild dazu ist "Ephraim", Synonym für die politische Führungsschicht, die der Autor kritisiert. In ihren ältesten Teilen besteht die Hosea-Überlieferung aus zwei engagierten Werbeschriften für ein traditionelles, glaubensgemäßes Zeugnis der Kultdiener in der Gesellschaft Israels. Hos 14 dokumentiert das Scheitern dieses Werbens. Angesichts der assyrischen Eroberung des Nordreiches Israel ergänzt ein Tradent die Prophetie Hoseas um einen erneuten Aufruf zum Sinneswandel. Direkte Anreden in Hos 1-3 schließlich zeigen, wie mit einer letzten Erweiterung der Texte das prophetische Wort zur Integration israelitischer Flüchtlinge im Reich Juda verwendet wurde.
Autorenportrait
Dr. Wolfgang Schütte ist Pfarrer der Evangelischen Kirche im Rheinland und arbeitet in Remscheid.
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