Beschreibung
Das psychische Trauma gedacht als ein Zuviel an Reiz, ein Zuviel an Erfahrung oder Realität bildet den Ausgangspunkt dieser historisch-epistemologischen Untersuchung. Im Zentrum steht die Metapher des Schocks: Gerade weil die traumatische Einwirkung auf Psyche und Körper als singulärer, überwältigender Stoß oder Schlag, als Schock beschrieben werden kann, so die zentrale These, wurde sie zu einer wiederkehrenden Modellvorstellung für eine an den Naturwissenschaften orientierte Psychiatrie und klinische Psychologie. Der Schockmetapher bedienten sich jedoch neben der experimentell verfahrenden Verhaltenswissenschaft auch deren Kritiker. Die Geschichte ihrer Zirkulation zeigt somit auf, wie das Trauma zu einem Modell sowohl einer szientistischen Medizin als auch der Erkenntnis- und Kulturkritik werden konnte.
Autorenportrait
Ulrich Koch studierte Psychologie, Psychopathologie und Philosophie an der Universität Zürich. Nach kurzer Tätigkeit als Psychologe war er, von 2008 bis 2012, Kollegiat des Graduiertenkollegs des Zentrums »Geschichte des Wissens« von der ETH und Universität Zürich. 2012 erfolgte die Promotion an der Professur für Philosophie der ETH mit einer interdisziplinären Arbeit zur historischen Epistemologie des Traumas. Sein Forschungsschwerpunkt ist die Geschichte der psychologischen Disziplinen im 20. Jahrhundert.
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