Beschreibung
Wie ließe sich eine 'Wissenschaft vom Menschen' denken, die zugleich eine 'Wissenschaft des Tieres' ist? Eine Frage, die erstaunlich, ja dreist anmuten mag - doch wenn man die Entwicklung der modernen Psychologie und ihre Bezüge zur Biologie verstehen will, kommt man nicht umhin, auch einen Begriff des tierischen Lebens zu konzipieren, der eng mit dem des Menschenlebens zusammenhängt. Gilbert Simondon skizziert in seinen - durchaus als historische Einführung geeigneten - Vorlesungen, wie diese Beziehung von der Antike an nicht aufgehört hat, die Philosophie umzutreiben: von Sokrates, Platon und Aristoteles über Franz von Assisi bis hin zu Descartes und La Fontaine, und er zeichnet die epistemologischen, ethischen, religiösen und metaphysischen Dimensionen des Mensch-Tier-Problems nach.
Autorenportrait
Gilbert Simondon studierte Philosophie bei Georges Canguilhem und lehrte ab 1963 Psychologie an der Sorbonne. Über den Begriff der Individuation gelangte er zu einer allgemeinen Theorie der Maschine, die Elemente der Kybernetik, Informatik und Gestaltphilosophie verbindet und maßgeblichen Einfluss auf Gilles Deleuze ausübte.
Leseprobe