Beschreibung
Einfachheit ohne Vereinfachung: In seiner Arbeit war Harun Farocki (1944-2014) stets an der präzisen Beschreibung und überraschenden Verknüpfung komplexer Zusammenhänge interessiert. Dies gilt für Kinofilme wie Bilder der Welt und Inschrift des Krieges (1988) ebenso wie für weniger bekannte Fernsehproduktionen wie Erzählen (1975, mit Ingemo Engström) und zahlreiche Videoinstallationen für Galerien und Museen seit 1995. Auch als Lehrer an Film- und Kunsthochschulen entwickelte Farocki Vermittlungsmethoden, in denen sich Didaktik, Autodidaktik und Antididaktik in charakteristischer Weise mischten. Volker Pantenburg analysiert die Arbeitsprozesse hinter Farockis vielseitiger Praxis. Im Zentrum des Buchs stehen das Verhältnis von Archiv und Arbeit, der Einsatz von Pädagogik und Vermittlung sowie der operative Charakter von Bildern. Ausgangspunkt sind die Einblicke, die sich nach Farockis Tod aus der Arbeit mit dem Nachlass des Filmemachers ergeben haben. So spielen nicht fertiggestellte Werke wie die medienpädagogische Serie AUVICO (1970, mit Hartmut Bitomsky) oder das Projekt Zur Geschichte der Arbeit (1987) ebenso eine Rolle wie die bisher kaum erforschte dramaturgische Zusammenarbeit mit dem Regisseur Christian Petzold. Auch die Arbeit als Dozent an der Deutschen Film- und Fernsehakademie (DFFB) und die umfangreiche Textproduktion für Zeitungen und die Zeitschrift Filmkritik sind Gegenstand der materialnahen, im Dialog mit zahlreichen Archivalien entwickelten Untersuchung.