Beschreibung
Schon 1972 verkündete der damalige Oberbürgermeister Hans-Jochen Vogel: 'München ist [.] eine Einwandererstadt.' Mit dieser Einschätzung war er seiner Zeit weit voraus und stand im Widerspruch zur Bundesregierung, die daran festhielt, dass die BRD genau dies nicht sei. Wie kam es zu dieser unterschiedlichen Einschätzung? Welche Konsequenzen wurden daraus gezogen? Philip Zölls untersucht einen Teil der westdeutschen Einwanderungsgeschichte, die bis heute nicht abgeschlossen ist. Er beleuchtet die unterschiedlichen Migrationskonzeptionen am Beispiel verschiedener Formen des 'Regierens der Migration'. Dabei beschränkt sich seine Analyse nicht allein auf die Untersuchung staatlicher Politik, sondern bezieht Migrant_innen als Akteur_innen der Geschichte mit in die Analyse ein. Dabei wird deutlich, dass Politik häufig nur eine Reaktion auf migrantische Forderungen darstellte.
Autorenportrait
Philip Zölls ist im Stadtarchiv München in dem Projekt »Migration bewegt die Stadt« tätig; er studierte und promovierte in München und Zürich; Seine Forschungsschwerpunkte liegen in den Bereichen Migration, Stadtgeschichte München und Post / Kolonialismus. Zuletzt veröffentlichte er Der vergessene Integrationsdiskurs. München als Einwanderungsstadt in den 1960er- und 1970er-Jahren. In: Hecker / Heusler / Stephan (Hrsg.): »Stadt, Region, Migration - Zum Wandel urbaner und regionaler Räume« (2017).
Leseprobe