Beschreibung
Wie wirken sich Klassenunterschiede auf das feministische Miteinander aus? Und was kann gegen Klassismus im eigenen politischen Umfeld unternommen werden? Feministische Akteurinnen der 80er und 90er Jahre machten darauf aufmerksam, wie Klassenunterschiede den Bewegungsalltag prägten. Aktiv arbeiteten sie dagegen an. Sie gründeten Gruppen und riefen ein Umverteilungskonto ins Leben. Sie sprachen über Klassenherkunft, persönliche Diskriminierungserfahrungen und Geld. Sie schrieben Texte, suchend und fragend, wütend und offensiv, selbstermächtigend und inspirierend. Sie übten Kritik und forderten Solidarität und Veränderungen ein. Julia Roßhart versammelt in diesem Band anti-klassistische Binneninterventionen der autonomen Frauen- und Lesbenbewegung der BRD. Sie bettet die Aktivitäten bewegungsgeschichtlich ein, bringt sie miteinander in Dialog und würdigt sie als Teil feministischer Bewegung und Theoriebildung. Durch Recherchen in Bewegungszeitschriften und -büchern, in Programmheften und Protokollen, ergänzt durch Gespräche mit Protagonistinnen, gelingt es, damalige feministische Szenen lebhaft und nah heranzuholen. Nicht zuletzt bietet diese wichtige Aufarbeitung Inspirationen für gegenwärtige linke_queere_feministische Politik und Aktivismen.