Beschreibung
Im Jahr 1909 erhielt Sergej Prokudin-Gorski von Zar Nikolaus II. den Auftrag, das russische Reich fotografisch zu dokumentieren. Sechs Jahre lang bereiste der Chemiker den Westen entlang der Wolga, die rauen Landschaften des Ural und Sibiriens, die kulturellen Schmelztiegel des Kaukasus und Zentralasiens. Auf seinen Fotos stehen einfache Bauernhütten im Schatten orthodoxer Kirchen mit prächtigen Zwiebeltürmen, Eisenbahnbrücken und Industriebauten ragen in der bis dahin unberührten Natur. Die Bandbreite der Porträtierten reicht vom Landarbeiter im folkloristischen Gewand bis zu Schriftsteller Leo Tolstoi, vom stolzen Donkosaken bis zu turkmenischen Gefangenen in Ketten. An die 10.000 Fotografien fertigte der Fotografie-Pionier auf seiner Reise. Sie halten nicht nur die historische Epoche des untergehenden Zarenreiches in seiner Größe und kulturellen Vielfalt fest, sondern stellen als frühe Zeugnisse der Farbfotografie zugleich ein eindrucksvolles Beispiel russischer Kulturgeschichte dar. Der vorliegende Band, der 150 der faszinierendsten Aufnahmen versammelt, beweist, dass die Bilder auch nach über 100 Jahren nichts von ihrer Lebendigkeit und Schönheit eingebüßt haben.