Gottesdienst im Bamberger Dom zwischen Barock und Aufklärung
Die Handschrift des Ordinarius L des Subkustos Johann Graff von 1730 als Edition
Zeissner (Dr.), Werner / Hölscher (Dr.) u a, Andreas
Erschienen am
01.09.2018
Beschreibung
Zum Kulturerbe des Abendlandes gehören die Kathedralen. Warum und wozu sind sie erbaut worden? Im Fall des Bamberger Domes galt seit der Gründung des Domstiftes 1007 der Auftrag Kaiser Heinrichs II. an die Bamberger Kanoniker, das spätere Domkapitel, in der Eucharistie und Tagzeitenliturgie täglich das Gedächtnis Jesu Christi zu feiern. Der Ort dafür war die Kathedrale. Zur Durchführung dienten die Liturgiebücher. Den Umgang mit ihnen regelte der Liber Ordinarius, das Handbuch für den Ordo, die lokale Ordnung des Gottesdienstes. Die Handschrift "Vorschriften und übliche Zeremonien der kaiserlichen und dem Papst unmittelbaren Kirche von Bamberg." (Archiv des Erzbistums Bamberg, Rep I. Nr. 1313) ist die letzte Ausgabe des Liber Ordinarius vor der Auflösung des Domstiftes 1803. In dem vorliegenden Werk wird dieser ediert, übersetzt und kommentiert, wobei die Zusätze in der Handschrift einbezogen sind. So bearbeitet der erste Teil den Liber Ordinarius mit seinen liturgischen Angaben, der zweite Teil listet die Benefizien und Stipendien auf und der dritte Teil beschreibt Feiern im Dom für unterschiedliche Anlässe. Der Ordinarius verweist auf die Aufklärung. Gegen die Tendenz, Klöster und Stifte als nutzlos für das Allgemeinwohl abzuwerten, bemüht sich der Autor, Subkustos Graff (1682-1749), um den Gebrauch der Volkssprache, um Verständlichkeit der Riten sowie um die Förderung von Predigten, Andachten und deutschem Gemeindegesang. Der Ordinarius macht so eine sehr wertvolle Quelle für den Bamberger Dom wie für die Liturgiewissenschaft allgemein zugänglich.