Beschreibung
Die Entstehung von Kaufhäusern in Wien war Teil einer gesamteuropäischen Entwicklung des 19. Jahrhunderts. Dass viele der Gründer aus jüdischen Familien stammten, ist heute genauso wenig bekannt wie die einstige Existenz des Textilviertels im 1. Wiener Gemeindebezirk. Prominente Unternehmen wie Gerngross, Zwieback, Jacob Rothberger, Braun & Co, Goldman & Salatsch, Jungmann & Neff e oder Knize und deren Gründerfamilien werden durch das Buch und die Ausstellung ebenso in das Gedächtnis der Stadt zurückgeholt wie die sogenannten "Vorstadtkaufhäuser " Wodicka und Dichter. Eindrucksvolle Objekte erzählen nicht nur die Geschichten der Familien, sondern auch von Architektur und Inszenierung, den Designern, der Klientel sowie Verkäufern, Schneidern und Schaufensterdekorateuren. Durch die Zäsur der Schoa verschwand diese Geschäftskultur fast völlig. Die Entwicklung des Textilviertels nach 1945, bedingt durch Migration, Rückkehr und Zuwanderung, verweist jedoch auf den Wiederaufbau der Wiener jüdischen Gemeinde.
Autorenportrait
Studium der Geschichte und Kunstgeschichte an der Universität Wien, TU und FU Berlin sowie an der New York University. Lektorin an den Universitäten Wien, Salzburg und Graz. Seit 2010 Assistentin der Geschäftsführung und Assistenzkuratorin am Jüdischen Museum Wien. Zahlreiche kuratorische Projekte, Vorträge und Publikationen zu zeitgenössischer, feministischer und queerer Kunst. BA, MA, Studium der Judaistik an der Universität Wien. Seit 2005 als Kulturvermittler und seit 2010 als stellvertretender Leiter der Abteilung "Kommunikation & Vermittlung" des Jüdischen Museums Wien tätig. Seit 2012 kuratorische Tätigkeit für das Jüdische Museum Wien. Zahlreiche Ausstellungen, Vorträge und Publikationen zu jüdischkulturhistorischen Themen.