Beschreibung
Ein Mann namens Konrad besucht seinen Onkel, einen am Fuße des Riesengebirges lebenden ehemaligen Oberförster und Gutsverwalter. Bei einem Spaziergang kommen sie auf dessen frühere Dienste und Freundschaft mit dem Grafen van der Diemen zu sprechen. Im Weitergehen begegnen sie einer Baronin, deren Auftauchen der Erzählung des Onkels eine überraschende Wendung gibt. Der Schuss im Park ist eines der letzten Werke Gerhart Hauptmanns - mit einer bemerkenswerten Figurenkonstellation. Die 1939 erstmals erschienene Novelle, mit der Hauptmann seiner Idee von "Rassenvermischung" Ausdruck verlieh, wurde einerseits als mondän, andererseits als abenteuerlich empfunden. Für den Ort des Vorabdrucks, die Zeitschrift Die Dame, schien sie jedenfalls wie gemacht, hatte Hauptmann den Text doch mit einem hohen Unterhaltungswert versehen. Er musste einen Publikumserfolg auf den Markt bringen, da die nationalsozialistische Publikationspolitik am Vorabend des Zweiten Weltkrieges Hauptmanns Verdienstmöglichkeiten drastisch eingeschränkt hatte. Und in der Tat wurde Der Schuss im Park von offiziellen Stellen als "rassenschänderisch" bezeichnet, mit der Folge, dass das Papierkontingent für eine zweite Auflage gesperrt wurde.
Autorenportrait
Gerhart Hauptmann (1862-1946) war als Dramatiker und Schriftsteller der bedeutendste deutsche Vertreter des Naturalismus, einer literarischen Strömung, die auf genauer Gesellschafts- und Naturbeobachtung beruhte und diese in einen dem natürlichen Sprechen nahekommenden Stil umsetzte. Dies gelang Hauptmann besonders eindrücklich mit seinen Dramen Vor Sonnenaufgang (1889) und Die Weber (1892). In der Erkneraner Ausgabe der Werke Gerhart Hauptmanns sind bereits erschienen: Fasching (mit Zeichnungen von Alfred Kubin), Die Insel der großen Mutter oder Das Wunder von Île des Dames (mit Aquarellen von Charlotte E. Pauly) und Der Ketzer von Soana (mit Radierungen von Hans Meid).