Beschreibung
1934 reist der Journalist Manuel Chaves Nogales nach Marokko und geht einem Gerücht nach, das Spanien seit dem militärischen Desaster von Annual (1921) zunehmend bewegt. 1923 muss König Alfonso XIII die Geschäfte an Primo de Rivera abtreten, der eine Militärdiktatur errichtet. 1931 siegen aber die Republikaner bei Wahlen, die Republik wird ausgerufen. Doch längst sind die Akteure, die Spanien in eine faschistische Diktatur führen werden, zugange. Das Gerücht, in Marokko würden seit Annual Spanier festgehalten, wird zum Politikum. Aber ein weiteres Ereignis gerät in den Focus der Recherche, für die er immer tiefer in das Marokko dieser Jahre vordringt: Spaniens letztes Abenteuer als Kolonialmacht.
Autorenportrait
Manuel Chaves Nogales (1897, Sevilla) war eine der renomiertesten journalistischen Stimmen Spaniens. Aufgrund seiner liberalen und demokratischen Einstellung galt er in einem polarisierten Spanien als Gegner beider sich befeindenden Lager. Er verfasste tausende Artikel und Reportagen aus Spanien und bereiste Europa bis an die äußersten Grenzen des Kontinents. 1934 bereiste er unter einem anderen Vorwand Marokko und geriet mitten in die politische und soziale Realität. Er verfasste - wie mit "Ifni, Spaniens letztes koloniale Abenteuer" längere Reportagen, die als Fortsetzungen in spanischen Tageszeitungen erschienen, so über Russland, Deutschland, Frankreich. Nach seiner Flucht vor den franquistischen Truppen lebte er zunächst in Paris, von wo er vor den einmarschierenden Nazis nach London floh. In London verstarb er unerwartet 1944. Sein Werk war dem spanischen Publikum über 60 Jahre unbekannt. Heute zählt er zu den bedeutenden Stimmen der europäischen Geschichte, seine Werke werden in Spanien mehrfach ediert und zunehmend übersetzt.