Beschreibung
Hans, ein ehemaliger Boxer, will vergessen. Vergessen, wie er seinen Freund Ruki als Jugendlicher kennenlernte, seinen Aufstieg zum erfolgreichen Boxer begleitete und am 9. Juni 1933 dessen Sieg als Deutscher Meister im Halbschwergewicht miterlebte - ein Titel, der Ruki nur wenige Tage später wegen angeblich ungenügender Leistungen wieder aberkannt wurde. Und wie er Ruki neun Jahre später wiederbegegnete, gezeichnet von schwerster Zwangsarbeit im KZ Neuengamme. Und wie er, obwohl er kaum noch Kraft hatte, allabendlich zur Belustigung der Wachmänner zum Boxkampf antreten musste. Die Erinnerung hockt da wie ein Raubtier, versteckt sich wie eine Würgeschlange. Rike Reiniger lässt ihre fiktive Figur Hans in eindrucksvollen Bildern die Geschichte seiner Freundschaft mit dem realen Profiboxer Johann Wilhelm Trollmann, genannt Rukeli, erzählen. Dabei beleuchtet sie die Ausgrenzung und Abwertung von Sinti und Roma im Nationalsozialismus. Doch Hans Erzählung endet nicht mit der Ermordung Trollmanns 1944. Ihre Aktualität fordert uns heute noch heraus. Denn Hans - das sind wir. Was hätte ich an seiner Stelle getan? Die Fragen nach Würde und Rechten vieler Menschen, nach Schuld, Unrecht, Freundschaft, Mut und Zivilcourage stellen sich erneut.