Beschreibung
Timm Rautert hat für dieses Buch aus der Frühzeit seiner fotografischen Tätigkeit der 1970er Jahre siebzehn Bildserien ausgewählt, die einen Einblick in den sozialen Alltag der Bundesrepublik Deutschland geben. Vom Vietnamkongress 1968 in Berlin über das Zechensterben 1974 im Ruhrgebiet bis zur dritten Generation der sogenannten Gastarbeiter 1976, spannt sich der Bogen seiner fotografischen Erfahrungen, hin zu den Lebenserfahrungen einer ganzen Generation. Timm Rautert hat auch Lebensumstände fotografiert, die der bundesdeutsche Durchschnittsbürger vielleicht lieber nicht sehen und wahrhaben wollte: die von Obdachlosen, Langzeitarbeitslosen, jugendlichen Ausreißern. Aber Rauterts Bilder sind nicht allein Fotoreportage oder distanzierte Dokumentation - Rautert kommt Menschen und ihrem Leben wirklich nahe. In seinem einleitenden Text zum Buch spricht Rautert auch davon, wie fotografische Bilder uns teilhaben lassen an modernem Wissen. Dieses Buch zeigt dies und dadurch auch die Kraft und Wirkung der analogen Fotografie.
Autorenportrait
Timm Rautert, 1941 in Tuchel / Westpreußen geboren, studierte bei Otto Steinert an der Folkwangschule für Gestaltung in Essen. Seit 1970 bildjournalistische Ar- beiten und freie Projekte. Von 1993 bis 2008 war er Professor für Fotografie an der Hochschule für Grafik und Buchkunst / Academy of Visual Arts, Leipzig. Er veröf- fentlichte zahlreiche Bücher. 2008 erhielt er als erster Fotograf den Lovis Corinth Preis für sein Lebens- werk. Zuletzt erschienen bei Steidl u.a. Bildanalytische Photographie (2020), Timm Rautert und die Leben der Fotografie (2021) und otl aicher / rotis (2021). Timm Rautert lebt in Essen und Berlin.