Beschreibung
Johann Christian Müllers Aufzeichnungen sind für das 18. Jahrhundert ohne Parallele, denn sie erlauben einen detaillierten Einblick in das Leben eines einfachen Pastors. Müller beschreibt Alltag, Mühen und Krisen seiner Predigertätigkeit und seelsorglichen Arbeit im Stralsunder Heilgeisthospital. Einzigartig sind seine Berichte von ausführlichen Gesprächen, in denen es um Schwermut, Suizidgefahr, religiösen Wahn, mangelnde Rechtgläubigkeit oder fehlendes Sündenbewußtsein geht. Der neue Küster macht fast alles falsch, im Pfarrhaus regnet es herein, die Kirche müßte renoviert werden. Und ständig drücken Müller Geldsorgen, denn seine niedrige Besoldung nötigt ihn zum Schuldenmachen. Nebenbei erfährt man Wichtiges und Unwichtiges aus dem Stralsunder Leben: Pocken grassieren, Verstorbene spuken, das Schützenfest sorgt für Abwechslung, zwischen Rat und Bürgerschaft gibt es Spannungen. Und als der schwedische Erbprinz Carl zu Besuch kommt, wird ganz Stralsund illuminiert. Mit dem Erscheinen der Bände 3 und 4 ist die Herausgabe der Erinnerungen von Johann Christian Müller abgeschlossen. Erstmals steht diese zentrale Quelle zur Alltags- und Lebensgeschichte des 18. Jahrhunderts, mustergültig ediert und kommentiert, zur Verfügung - eine wissenschaftliche Großtat und ein Lesevergnügen sondergleichen.
Autorenportrait
Autor: Johann Christian Müller (1720-1772), geboren in Stralsund, Theologiestudium in Jena, Leipzig und Greifswald, ab 1755 Pfarrer an der Heilig-Geist-Kirche in Stralsund. Herausgeberin: Dr. Katrin Löffler (geb. 1964), Germanistin und Historikerin in Leipzig, zahlreiche Publikationen zur deutschen Literatur des 18.-20. Jahrhunderts und zur Leipziger Stadtgeschichte, Mitherausgeberin des "Leipziger Jahrbuchs zur Buchgeschichte" und des "Jahrbuchs Leipziger Stadtgeschichte"