Beschreibung
Basierend auf der gleichnamigen Ausstellung versammelt dieser Band Aufsätze führender Intellektueller aus dem ostasiatischen Raum. Der Tiger wird hier zum Ausgangspunkt für eine Reflexion über Modernisierungsideologien und die Art und Weise, wie sich Kultur und Leben unter den herrschenden Verhältnissen verändern und Identitäten destabilisiert beziehungsweise verhärtet werden. Die Moderne wird dabei als koloniales Schema reflektiert, das sich in der Geschichte der Nationalstaaten, der Militarisierung und Finanzialisierung fortschreibt; aber auch als umfassende Neuordnung der Welt und der Weltbilder, die in den meisten Gesellschaften in den vergangenen 200 Jahren zu einer tiefen Bewusstseinskrise geführt hat.
Autorenportrait
Hyunjin Kim lebt als Kuratorin, Autorin und Forscherin in Seoul. Sie war Leiterin des Arko Art Center, Seoul (2014-2015) und Ko-Kuratorin der 7. Gwangju Biennale (2008). Ihre kuratorische und interdisziplinäre Praxis zielt auf disparate Momente einer regional verankerten Moderne in ihren unterschiedlichen Ausprägungen. Sie hat zahlreiche Ausstellungen und Projekte kuratiert. Hyunjin Kim unterrichtet an der RAT School of Art in Seoul und ist Beraterin des Asia Art Archive, Hongkong. Anselm Franke ist Kurator und leitet seit 2013 den Bereich Bildende Kunst und Film am Haus der Kulturen der Welt. Dort leitete er verschiedene Ausstellungen wie Parapolitik: Kulturelle Freiheit und Kalter Krieg (2017/2018), 2 oder 3 Tiger (2017), Nervöse Systeme (2016), Ape Culture (2015), Forensis (2014), The Whole Earth und After Year Zero (beide 2013), Animismus (2009-2014, mit verschiedenen Kollaborationen). Franke hat am Goldsmiths College in London promoviert.