Beschreibung
Die vorliegende Studie verfolgt einen innovativen Ansatz, indem sie Rilkes Gesamtwerk unter der Perspektive der Musik untersucht. Sie zeigt, dass und wie Rilkes Auffassung von schöpferischer Tätigkeit aus seiner Auffassung von Musik verständlich zu machen ist. In diesem Zusammenhang werden Rilkes persönliche Erfahrungen mit der Musik ebenso vorgestellt wie seine Theorie der Musik. Im Ausgang von seinen die Musik thematisierenden Gedichten wird gezeigt, dass ein Grundzug seiner Lyrik die bewusste Musikalisierung der Sprache ist. Auf dieser Grundlage wird eine eingehende Neuinterpretation der großen lyrischen Zyklen, des Malte-Romans und der spätesten Lyrik vorgelegt. Die durchgängige Präsenz von Musik in Rilkes Gesamtwerk und ihre Verknüpfung mit dem Gedanken der poiesis wird auch an der Analyse von Rilkes Schriften zur bildenden Kunst aufgezeigt. Von jedweder Perspektive erweist sich dabei die Musik als die grundlegende poetologische Kategorie Rilkes, von der aus sich andere, bereits eingehend erforschte Kategorien neu verstehen lassen. Die vorliegende Arbeit schlägt mit Rilkes musikalischer Poetik daher einen Paradigmenwechsel in der Bewertung seines Werkes vor.