Beschreibung
Die Geistlichen der katholischen Salvatorkirche in Berlin nutzten bei der Ausstattung der Kirche von 1933 bis 1945 ihre Verbindungen zur "Deutschen Gesellschaft für christliche Kunst" in München und zu dem bis heute unbekannten Kunsthändler Rudolf Sobczyk. Er handelte anfangs mit Objekten aus Notverkäufen und später aus Beschlagnahmen und dem "ans Reich verfallenem Eigentum" der deportierten Juden. Sobczyk profitierte von einem Netzwerk des Berliner Kunsthandels, zu welchem vor allem die mit Arbeitsverbot belegten jüdischen Kommissionäre und Kunsthändler zählten, deren Nähe er gezielt suchte. Als sein Geschäftslokal im Wedding 1943 durch den Luftangriff der Alliierten zerstört wurde, betrieb er seinen Handel bis Kriegsende an neuem Standort: in der Synagoge am Kottbusser Ufer.
Autorenportrait
Studium der Kunstgeschichte, Katholische Theologie und Geschichte, Theorie und Praxis Jüdisch-Christlicher Beziehungen von 2008 bis 2014 an der Freien Universität Berlin. 2016 Promotion zum Thema NS-Raubkunst in katholischen Kirchen. Diverse Forschungsaufträge und freie Recherchen zur Ermittlung von heutigen Standorten von Raubkunst für Rechtsnachfolger von NS-Opfern.