Beschreibung
Die Perspektive der Kunstschaffenden in der DDR Nach 1990 trafen im sogenannten deutsch-deutschen Bilderstreit die aggressive Polemik und Polarisierung zweier Kunstsysteme ungeschützt aufeinander, die vier Jahrzehnte zuvor in beiden deutschen Staaten gegeneinander gepflegt wurden. Bis heute prägen Deutungsmuster dieses Bilderstreits die Diskussion um der Kunst aus der DDR. Die Untersuchung von Doreen Pöschl schließt sich nicht der Auseinandersetzung um Täter und Opfer im totalitären System der DDR an. Sie konzentriert sich auf die Perspektive der Kunstschaffenden in der DDR und fragt nach deren individueller Wahrnehmung von Freiräumen. Im Zentrum der Betrachtung steht der Bildhauer und Medailleur Bernd Göbel (*1942), der 1963 in Halle (Saale) sein Studium aufnahm und sich dort zu einem der bekanntesten Vertreter der hallischen Bildhauer- und Medaillenschule entwickelte. Autobiographische Interviews und die Analyse von Quellen aus diversen Archiven ermöglichten eine Darstellung, die exemplarisch Einblicke in die Möglichkeiten und Perspektiven des Kunstschaffens in der DDR erlaubt. So wird am Beispiel rekonstruierter Werkprozesse deutlich: Künstlerische Freiräume waren auch in der DDR bedingt durch situativ gegebene Möglichkeiten. Es gab vorhersehbare und unvorhersehbare Faktoren, die zu einer Blockade des Kunstschaffens führen konnten oder genau das Gegenteil bewirkten.
Autorenportrait
Dr. Doreen Pöschl, geb. 1983, Studium der Kunstgeschichte und Geschichte in Halle (Saale) und Wien, 2009 Magistra Artium, 2015 Promotion, freiberuflich tätig u.a. für die Stiftung Bauhaus Dessau und die Franckeschen Stiftungen zu Halle, seit 2017 wissenschaftliche Volontärin am Kulturhistorischen Museum Magdeburg.