Beschreibung
Klassiker der Literaturgeschichte Jedes Kind kennt die Märchen der Brüder Grimm, die von Verwandlungen und Glücksfällen, Fröschen, Prinzen oder Wölfen erzählen. Ursprünglich war die Sammlung aber gar nicht für junge Leser*innen gedacht. Auf Anregung der Dichter Clemens Brentano und Achim von Arnim, die an ihrer Volksliedersammlung Des Knaben Wunderhorn arbeiteten, wandten sich auch Jacob und Wilhelm Grimm der sogenannten Volksliteratur zu und begannen, mündliche Erzählungen niederzuschreiben. Hänsel und Gretel, Rotkäppchen und Schneewittchen sind längst zu deutschen Exportschlagern geworden. Doch ebenso großartig und oft noch abgründiger sind die nicht so bekannten Märchen. In Allerleirauh etwa versucht eine Königstochter, den sexuellen Annäherungsversuchen ihres Vaters zu entkommen, indem sie in das Nachbarland flieht und mit Ruß und pelziger Kleidung bedeckt in den Küchen des dortigen Schlosses arbeitet - bis sie sich zu erkennen gibt und selbst Königin wird. Häusliche Gewalt, Missbrauch, Patchworkfamilien, sozioökonomische Fragen und Genderrollen bestimmen die Themenwelt der Märchen. Wie lesen diese alten, klugen, vor nichts zurückschreckenden Texte sich heute? Was wurde getilgt? Wir lassen uns verzaubern und in Schrecken versetzen, während die Schriftstellerin Ulrike Draesner und der Dramaturg und Autor John von Düffel über die Brüder Grimm, ihr nationales Schreibprojekt und die zeitlose Abgründigkeit der Märchen ins Gespräch kommen. Moderation: Anne-Dore Krohn Timo Brunke trägt einen eigens für diesen Abend geschriebenen Prolog und Epilog vor. Die Veranstaltungsreihe Klassiker der Literaturgeschichte wird gefördert durch das Ministerium für Jugend, Kultus und Sport BW.