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Werke

2 Bde, Fliegen sollst du, Gedichte und Dramen/Ich lehne es ab, meine Zunge im Za

Schwartz, Tobias /
Erschienen am 01.10.2021
Bibliografische Daten
ISBN/EAN: 9783949302015
Sprache: Deutsch
Umfang: 620
Auflage: 1. Auflage
Einband: Gebunden

Beschreibung

Oroonoko ist ein afrikanischer Prinz, der als Sklave in die Kolonien verkauft wird und dort einen Aufstand anzettelt. Die schöne Miranda nutzt ihr blendendes Aussehen, um daraus Profit zu schlagen, und schreckt auch vor Mord nicht zuru¨ck. Der Freibeuter Wilmore stellt auf dem Karneval von Neapel Frauen nach und wird von Hellena gebändigt, die ein Leben in - sexueller - Freiheit dem Kloster vorzieht. Der an 'Mondwahn' leidende Doktor Baliardo schließlich erlebt sein blaues Wunder, als ihm vermeintlich Außerirdische einen Besuch abstatten. Aphra Behn eine Feministin avant la lettre ist die erste freie Schriftstellerin Englands und Erfinderin des realistischen Romans, wie wir ihn kennen. Ob in ihrem Prosawerk oder in ihren Erfolgskomödien, ihr Figurenarsenal könnte unterschiedlicher nicht sein. Doch all ihre Heldinnen und Helden eint, dass sie sich keinen Zwängen und Konventionen fu¨gen wollen. Behns Themenspektrum reicht von Gender Trouble bis zur Zivilisationskritik und stets begehrt sie auf gegen die unterdru¨ckte Stellung der Frauen in ihrer Epoche. Dabei nimmt sie nie ein Blatt vor den Mund. Ihr Langgedicht 'Die Enttäuschung' kreist um das Gefu¨hl einer Frau, der der Orgasmus verwehrt bleibt, in einem anderen hat ein weibliches Ich Sex mit einer intergeschlechtlichen Person. Virginia Woolf und Vita Sackville-West machten zu Beginn des 20. Jahrhunderts auf Aphra Behn aufmerksam. Ist sie die beru¨hmte Schwester Shakespeares, die Woolf in ihrem Essay 'Ein Zimmer fu¨r sich allein' imaginiert? Ja und nein. Sie schrieb einige der erfolgreichsten Komödien der englischen Restaurationszeit, beeinflusste Schriftstellerinnen wie Delarivier Manley, Charlotte Lennox, Eliza Haywood und Mary Astell und kritisierte die Kolonialgeschichte Englands, kaum dass es sie gab. Trotzdem geriet sie fast vollständig in Vergessenheit. Ihre Renaissance in England läuft hochtourig. In Deutschland ist sie bislang lediglich ein Geheimtipp - höchste Zeit, dass sich daran etwas ändert. Neben dem autofiktionalen Roman 'Oroonoko' enthält diese Werkauswahl in Neu- und Erstu¨bersetzungen die Erzählungen 'Die schöne Scheinheilige', 'Liebesbriefe aneinen Edelmann' und 'Die Abenteuer der schwarzen Lady', die Komödien 'Der Freibeuter' und 'Der Herrscherdes Mondes' sowie eine breite Auswahl aus Aphra Behns lyrischem Schaffen.

Autorenportrait

Aphra Behn wurde 1640 als Tochter eines Gastwirts und einer Amme in Wye, Kent, geboren. Ihr Mädchenname war Johnson. In ihrer Jugend lebte sie in der englischen Kolonie Surinam, wo sie mit den Schattenseiten des Kolonialismus und den Abgru¨nden der Sklaverei konfrontiert wurde. Nach ihrer Ru¨ckkehr heiratete sie einen Kaufmann, der jedoch bald nach der Hochzeit verstarb. Ihr blieb nur sein Name. Mittellos wandte sie sich an den Hof und wurde Spionin im Dienst des nach der Cromwell-Herrschaft auf den Thron zuru¨ckgekehrten Königs Charles II., der in der Restaurationszeit ein Klima von Toleranz und Freizu¨gigkeit schuf - auch in Sachen Sexualität und Geschlechterrollen. In geheimer Mission ging Behn 1666 nach Antwerpen. 1667 nach London zuru¨ckgekehrt, landete sie aufgrund von Schulden fu¨r einige Zeit im Gefängnis, ihre Gesuche an den König blieben unerhört. Erneut zu heiraten - und sich so finanziell abzusichern - kam fu¨r sie nicht infrage. Die Ehe betrachtete sie als Form der Unterdru¨ckung und entschied sich fu¨r ein anderes Lebensmodell: Sie hatte Affären mit Männern und Frauen, hielt die Fäden ihres Schicksals fortan selbst(bestimmt) in der Hand und wurde die erste freie Schriftstellerin Englands. Ihre Komödien zählten zu den erfolgreichsten ihrer Zeit. Henry Purcell schrieb die Bu¨hnenmusik zu ihrer Tragödie 'Abdelazer'. Sie beeinflusste Schriftstellerinnen wie Delarivier Manley, Eliza Haywood, Charlotte Lennox und Mary Astell, die als erste englische Feministin gilt. Aphra Behn starb 1689 in London. Ihr Grabstein im Kreuzgang von Westminster Abbey trägt die Inschrift 'Hier liegt ein Beweis dafu¨r, dass selbst Geist und Witz nie genug Schutz gegen die Sterblichkeit bieten'.

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