Beschreibung
1819 erschien das Kunstmärchen 'Klein Zaches genannt Zinnober' um den Wechselbalg Zaches, der aufgrund des Zaubers der gütigen Fee Rosabelverde immer Lob und Bewunderung einheimst. Angesiedelt ist die Geschichte in einem fiktiven Fürstentum, wo gerade die Aufklärung eingeführt wird und das bedeutet natürlich, dass es Feen ab sofort gar nicht mehr gibt. Im Jahr 1820 erschien das Kunstmärchen 'Brambilla' um den mittelmäßig begabten Schauspieler Giglio Fava und die arme Näherin Giacinta Soardi, das zur Zeit des Karnevals in Rom spielt und die Hauptakteure in verschiedene Masken schlüpfen lässt, wobei nie ganz klar wird, ob es sich dann nicht doch um die sagenhafte Prinzessin Brambilla und den Prinzen Cornelio aus dem fernen Urdargarten handelt - noch dazu, wo doch gerade die übergroßen Brillen des Scharlatans Celionati eine völlig andere Sichtweise der Dinge erlauben. 'Lebensansichten des Katers Murr nebst fragmentarischer Biographie des Kapellmeisters Johannes Kreisler in zufälligen Makulaturblättern' erschien in zwei Bänden 1819 und 1821. Wie der ausführliche Titel bereits vermuten lässt, sind hier zwei Geschichten beieinander - und das nur wegen der Unachtsamkeit des Verlegers, die genannte Biographie versehentlich mit abzudrucken. Selbige diente dem Verfasser Murr doch nur als Schreibpapier! Der Kapellmeister scheitert im Leben auf tragische Weise, wohingegen der Kater in der Entfaltung seines schriftstellerischen Talentes eine geradezu brillante Entwicklung durchläuft. Der gesamte Text ist in Frakturschrift gesetzt und lässt den Zauber der alten Originalausgaben wieder aufleben.
Autorenportrait
Ernst Theodor Wilhelm Hoffmann wurde am 24.Januar 1776 in Königsberg geboren. Ungeachtet seiner vielfältigen künstlerischen Begabungen studierte der junge Hoffmann zunächst standesgemäß Rechtswissenschaften und bekam danach als Jurist auch eine feste Anstellung in Berlin. Seine Frühwerke als Karikaturist - sie stellten hochrangige Personen des öffentlichen Lebens dar, die sich in den Zeichnungen zweifelsfrei wiedererkannten - bescherten ihm bedauerlicherweise eine Strafversetzung in die tiefste Provinz. Furchtbar. In den nachfolgenden Jahre widmete er sich ganz der Musik, selbstverständlich neben seiner hauptberuflichen Tätigkeit als Regierungsrat, und aus E. T. W. wurde E. T. A. - Amadeus nämlich, wie Mozart, statt Wilhelm. Leider wurde aus der erträumten Karriere als Komponist nie etwas. Immerhin fand er im Jahr 1808 eine Anstellung als Kapellmeister in Bamberg. In dieser Zeit erschuf er sein alter ego Johannes Kreisler, und, Höhepunkt des musikalischen Schaffens - seine Oper »Undine« wurde 1816 in Berlin uraufgeführt. Chapeau! War es nun so, dass die Laufbahn als gefeierter Musiker damit ihren Zenit überschritten hatte, konnte er, neben einer wiedererlangten Festanstellung als Kammergerichtsrat in Berlin, immer größere literarische Erfolge als Schriftsteller feiern, dessen Werke ganz im Zeichen der Romantik standen. Und wie ihm seine ersten Karikaturen in jungen Jahren schon Ärger eingebracht hatten, geschah es zum Schluß mit »Meister Floh«, seinem letzten Werk. Bevor er hier mit scharfzüngigem Spott einen hohen Regierungsbeamten der Lächerlichkeit preisgeben konnte, handelte er sich die Zensur des Werkes und ein Disziplinarverfahren ein. Letzteres wurde vorzeitig beendet: am 25. Juni 1822 verstarb E. T. A. Hoffmann nach langer Krankheit aufgrund einer Atemlähmung.